Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung: Unser Ziel war es, das Komplikationsrisiko bei Operationen an der Haut beim perioperativen Pausieren im Vergleich zum Fortführen von Antithrombotika und beim perioperativen Bridging von Vitamin‐K‐Antagonisten mit Heparin im Vergleich zum Fortführen der Vitamin‐K‐Antagonisten zu evaluieren.
Methodik: Wir führten einen systematischen Review durch und haben drei Datenbanken nach einschlussfähigen Studien durchsucht. Die Methodik folgte dem Cochrane Handbook. Wir verwendeten RoB 2 und ROBINS‐I, um das Verzerrungsrisiko zu bewerten. Die Qualität der Evidenz wurde bewertet (GRADE) und fixed‐effect‐Metaanalysen wurden durchgeführt.
Ergebnisse: Zwei randomisierte kontrollierte Studien und 19 prospektive Kohortenstudien wurden eingeschlossen. Es ist unklar, ob das perioperative Fortführen von Acetylsalicylsäure das Risiko signifikanter postoperativer Blutungen (SPB) im Vergleich zum Pausieren erhöht (Risikodifferenz (RD) 0,004, 95 %‐Konfidenzintervall (KI) –0,003 bis 0,019).
Im Vergleich zum perioperativen Pausieren kann das Fortführen von Phenprocoumon das Risiko für SPB erhöhen (RD 0,02, 95 %‐KI 0,00 bis 0,05). Im Vergleich zum perioperativen Fortführen kann das Bridging von Phenprocoumon mit Heparin das Risiko für SPB erhöhen (RD 0,07, 95 %‐KI 0,01 bis 0,22). Für direkte orale Antikoagulantien wurde keine Evidenz hinsichtlich der Blutungsrisiken gefunden.
Schlussfolgerungen: Es wurden keine eindeutigen Hinweise für erhebliche Blutungsrisiken beim perioperativen Fortführen von Antithrombotika bei kleineren Operationen an der Haut gefunden. Allerdings war die Qualität der Evidenz sehr niedrig.