Angestrebtes Ziel einer Frtihdiagnostik maligner Tumoren ist die Erfassung obligater Krebsvorstufen (Burghardt 1972;Grundmann 1979; M/iller 1979; Seifert und Burkhardt 1979; Wellings und Price 1978). Wegweisend hierfiir sind die Erfolge an der Cervix uteri, wo mit relativ einfachen Methoden potentiell maligne Prozesse erkannt und effektiv therapiert werden k6nnen (Stegner 1973). Obwohl auch die Vulvakarzinome zu jenen Tumorformen geh6ren, die einer direkten Inspektion leicht zug~ingig sind, hinken unsere Kenntnisse fiber ihre Pr~ineoplasien aus einer Reihe von Gr/inden hinter denen der Zervix hinterher.
Normale AnatomieDie Vulva stellt als Teil des Integuments eine komplizierte morphologisch-funktionelle Einheit ektodermaler, neuroektodermaler und mesenchymaler Bestandteile dar (Ackerman 1978). Topische Besonderheiten liegen in dem Reichtum an apokrinen Drtisen sowie in der Tatsache begriandet, dab es sich um ein Grenzgebiet zwischen Haut und Schleimhaut handelt. Entwicklungsgeschichtlich leiten sich Haut und Hautanhfinge von einem basalen Epithel ab. Aus diesem entstehen Epidermis sowie zwischen der 15. und 20. Embryonalwoche durch Aussprossung der Basalzellschicht Haarfollikel, Talgdrtisen sowie apokrine und ekkrine Schweil3drtisen. Die Melanozyten sind dagegen neuroektodermalen Ursprungs und bilden mit den basalen Keratinozyten die sogenannte ,,epidermale Melanin-Einheit".