Zusammenfassung: Geht man davon aus, dass der Tausch einem Gefangenendilemma oder, falls einer der Akteure eine Vorleistung erbringt, einem sequenziellen Gefangenendilemma bzw. Vertrauensspiel entspricht, dann könnte man prognostizieren, dass anonyme Tauschpartner in InternetAuktionen mit hoher Wahrscheinlichkeit opportunistisch handeln werden und der Markt kollabieren wird. Dieser Gefahr wird durch eine einfache Institution begegnet. Auf Grund des bei Internet-Auktionen üblichen Ratings von Transaktionen lohnt es sich, in Reputation zu investieren, um zukünftige Austauschchancen wahrnehmen zu können. Anhand von rund 200 Auktionen von Mobiltelefonen gehen wir der Frage nach den Reputationseffekten empirisch nach. Dabei kann die Analyse der nicht-reaktiven Daten allgemein zu einem besseren Verständnis grundlegender sozialer Prozesse des sozialen Austauschs, von Reputation, Vertrauen, Kooperation und dem Einfluss institutioneller Regeln auf das Funktionieren von Märkten beitragen. In unserer Untersuchung werden Ergebnisse zu Effekten der Reputation auf Transaktionsmerkmale wie Verkaufserfolg, Zahlungsmodus und Verkaufspreis berichtet. Insbesondere fragen wir, ob Anbieter eine "Reputationsprämie" erzielen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Käufer ihr Risiko durch die Auswahl eines Verkäufers mit Reputation mindern und dafür bereit sind, ein höheres Gebot abzugeben. Der Verkäufer schützt sich dagegen vor betrügerischen Käufern durch eine geeignete Wahl der Zahlungsmodalitäten. Diese einfachen institutionellen Regelungen garantieren ein reibungsloses Funktionieren der Märkte trotz beidseitiger Möglichkeiten opportunistischen Handelns.