Zusammenfassungder Studie war zu prüfen, ob der Grad der Niereninsuffizienz bzw. die Höhe des Blutdrucks bei Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) eine Aussage hinsichtlich der Ausprägung von Fundusveränderungen zulässt und ob die Blutdruckhöhe bei verschiedenen mit Hypertension assoziierten Erkrankungen differiert.Bei Katzen mit CNI und/oder hypertensiver Retinopathie sowie gesunden Katzen erfolgten eine klinische Allgemeinuntersuchung, eine ophthalmologische Untersuchung, eine Blutdruckmessung mittels Doppler-Sonographie, eine Blutuntersuchung inklusive Bestimmung der T4-Konzentration, eine Harnuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung von Herz und Abdomen.Insgesamt wurden 69 erkrankte und 24 gesunde Katzen untersucht. 53/69 Katzen wiesen Veränderungen am Augenhintergrund, 17/69 eine Uveitis anterior und 4/69 ein Hyphäma auf. Die Kontrolltiere zeigten bei einem mittleren nicht altersabhängigen systolischen Blutdruck von 134 ± 6,7 mmHg keine okulären Befunde. Bei den niereninsuffizienten Katzen bestand zwischen dem Grad der Niereninsuffizienz und dem Grad der Fundusveränderungen sowie der Blutdruckhöhe eine geringgradige negative Korrelation, die jedoch keine biologische Relevanz hatte. Die Blutdruckhöhe war mit dem Grad der Fundusveränderungen und mit dem Alter signifikant positiv korreliert. Katzen mit systemischer Hypertension, die ausschließlich an einer CNI erkrankt waren, hatten einen signifikant niedrigeren Blutdruck als Katzen, die zusätzlich an einer linksventrikulären Hypertrophie (LVH) erkrankt waren oder ausschließlich an einer LVH, einer Hyperthyreose oder einer primären Hypertension litten.Der Grad der Niereninsuffizienz ist kein zuverlässiger prognostischer Faktor hinsichtlich des Auftretens und des Grades von Fundusveränderungen. Der Blutdruck liegt bei hypertensiven Katzen mit CNI ohne Begleiterkrankung niedriger als bei hypertensiven Katzen mit CNI und zusätzlicher LVH, LVH allein, Hyperthyreose oder primärer Hypertension.