ZusammenfassungDer derzeit aktuelle Terminus Oberflächenthrombose spiegelt besser als der alte Begriff Thrombophlebitis die Ernsthaftigkeit des Krankheitsbildes wider, welches bei etwa 25% der Patienten mit weitere thromboembolischen Komplikationen wie tiefen (Bein)Venenthrombosen und Lungenembolien einhergeht. Treten die Oberflächenthrombosen in Varizen auf, sollten diese nach Abheilung der akuten OVT saniert werden. Oberflächenthrombosen abseits der Varizen treten gehäuft bei malignen Grunderkrankungen, Thrombophilie und anderen Risikofaktoren der tiefen Beinvenenthrombose auf. Obwohl die Diagnose in der Regel klinisch gestellt werden kann, ist die Duplexsonographie unverzichtbar, um die Ausdehnung des Thrombus und ein mögliches Übergreifen des Thrombus in das tiefe Beinvenensystem zu erfassen. Dabei ist das komplette Venensystem beider Beine vollständig zu sonografieren, da der entscheidende Faktor für die Oberflächenthrombose die Hyperkoagulabilität ist und daher begleitende tiefe Venenthrombosen durchaus auch auf der Gegenseite auftreten können. Die Therapie der Oberflächenthrombose ist gestaffelt nach den betroffenen Gefäßen: 1) Bei kleinkalibrigen Astthrombosen sind Kühlung, Kompressionstherapie, nicht steroidale Antiphlogistika sowie eine Stichinzision mit Thrombusexpression angezeigt. 2) Bei Oberflächenthrombosen der Saphenavenen und großkalibriger Varizenäste über 5cm Länge wird eine Antikoagulation in Prophylaxedosierung über 4–6 Wochen empfohlen, begleitet durch eine Kompressionstherapie über 3 Monate. Bei Risikofaktoren wie Krebsleiden, Autoimmunerkrankungen oder Befall nicht variköser Venen kommt es nicht selten erst nach Absetzen einer 6wöchigen Antikoagulation zu thromboembolischen Komplikationen, so dass bei diesen Patienten entsprechende Instruktionen sinnvoll sind. 3) Reicht der Thrombus näher als 3 cm an das tiefe Venensystem heran bzw. greift er auf die tiefen Venen über, wird wie bei einer tiefen Beinvenenthrombose therapiert.