In diesem Beitrag wird gezeigt, dass die Zunahme staatlicher und privater Anwerbung von Pflegefachkräften nach Deutschland als Versuch einer räumlichen „Lösung“ der Krise sozialer Reproduktion in ihrer Manifestation eines eklatanten Arbeitskraftmangels im institutionellen Gesundheits- und Pflegesektor verstanden werden kann. Der Beitrag diskutiert empirisch die Positionen von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Berufsverbänden zur Anwerbung. Anwerbung wird seit einiger Zeit von Arbeitgeberseite gefordert und auch seitens der Politik unterstützt. Die strukturellen Ursachen des Aufkommens dieser Strategie werden theoretisch reflektiert durch Bezüge zur feministischen Forschung zur Globalisierung der Reproduktionsarbeit, zu materialistischen Perspektiven auf Migrationspolitik sowie einer fruchtbaren Auseinandersetzung mit Harveys Konzept des spatial fixaus der Sicht kritischer Migrationsforschung. Durch diese raumtheoretische Perspektivierung wird aufgrund der spezifischen Verfassung des Pflegesektors deutlich, weshalb Anwerbung als struktureller Lösungsversuch an Bedeutung gewinnt. Das empirische Material zeigt, dass diese Strategie seitens der Gewerkschaften nicht unwidersprochen bleibt; dabei muss die Politisierung dieses Prozesses jedoch verstärkt im Hinblick auf eine gemeinsame Positionierung mit migrantischen Pflegefachkräften erfolgen.