Die bei der Erstarrung aus der Schmelze auftretenden Eigenspannungen werden unter vereinfachenden Annahmen untersucht. Nach einer kurzen Übersicht über die bisher bekannten Ergebnisse zum Temperaturverlauf bei der Erstarrung wird eine allgemeine Theorie für den Fall entwickelt, daß nach der Erstarrung keine plastischen oder viskosen Formänderungen auftreten. Als Beispiel werden die Gußspannungen in einer biegebehinderten Platte berechnet. Das Ergebnis stimmt zwar qualitativ mit der Erfahrung überein; die Druckspannung auf der zuerst erstarrten Seite wird jedoch logarithmisch unendlich. Diese Singularität wird auch nicht beseitigt, wenn man die Biegeverformung der Platte freigibt oder viskoelastische Formänderungen zuläßt. Erst bei einer elastisch‐plastischen Platte bleiben die Gußspannungen beschränkt.