An Modellversuchen mit reinen Sulfitlosungen wird gezeigt, dal3 nach destillativer Abtrennung die komplexometrische Bestimmung des Schwefeldioxids der acidimetrischen Bestimmung und der Bestimmung mit Pararosanilin iiberlegen ist. I m Bereich von 5 -26 mg Schwefeldioxid betragen bei der erstgenannten Methode die maximalen Abweichungen vom wahren Schwefeldioxidgehalt nur + 1,6% und -2,5%.Jnfolge des von der Fiillgutoberflache bis zur Rodenschicht steigenden Schwefeldioxidgehaltes sind die Marmeladenerzeugnisse vor der Probenentnahme gut zu mischen. Ein Zusatz von Ascorbinsaure zur Stabilisierung des Schweieldioxids ist dabei nicht notig. Das Verhaltnis von freiem Schwefeldioxid zu Gesamtschwefeldioxid ist in Proben verschiedener Kochungen auch bei gleicher Marmeladen-bzw. Konfitiirensorte nicht konstant. Die Schwefeldioxidbestimmungen in Marmeladenhalbfabrikaten und -fertigerzeugnissen nach der komplexometrischen und acidimetrischen Methode nach REITH-WILLEMS werden statistisch ausgewertet. Die gegeniiber der Originalvorschrift um go min zeitlich verkiirzte komplexometrische Bestimmung wird infolge ihrer besseren Reproduzierbarkeit als Schiedsniethode empfohlen.
I. EimleitungUm die Produktion von Marmeladen und Konfitiiren trotz der saisonbedingten Schwankungen im Obstangebot kontinuierlich gestalten zu konnen, ist man gezwungen, frisches Obst zu konservieren bzw. Halbfabrikate von Pulpe und Mark herzustellen. Die Konservierung wird im allgemeinen mit Losungen schwefliger Saure, Natriumhydrogensulfit oder Kaliumpyrosulfit vorgenommen. Entgegen den friiheren Vorstellungen wird das Schwefeldioxid beim Kochen der Marmeladen bzw. Konfitiiren nicht restlos entfernt, so daB in den Finalprodukten noch Schwefeldioxid vorhanden ist. Nach dem derzeitigen Stand unserer Kenntnisse wissen wir, daB Schwefeldioxid nicht nur eine Inaktivierung und Zerstorung wertvoller Lebenmittelinhaltsstoffe (z.
B. Vitamin B,) bewirken kann [1-5], sondern auch bei mengenmaBig beachtlichemVerzehr eine toxische Wirkung auf den menschlichen Organismus in Erwagung gezogen werden mu0 [6-101. Die Menge an Schwefeldioxid in den Marmeladen und Konfitiiren ist im wesentlichen abhangig von der Hohe des Schwefeldioxidgehaltes, der Lagerzeit und dem Zuckergehalt der verwendeten Pulpen sowie vom Farbstoffgehalt (Anthocyane und andere Polyphenole) und dem Zerteilungsgrad der eingesetzten Friichte ; auBerdem spielt der Schwefeldioxidgehalt des verwendeten Pektinpraparates noch eine Rolle [11, 121. Den starksten EinfluB auf den Schwefeldioxidgehalt des Fertigerzeugnisses iibt die Schwefeldioxidmenge der Pulpe aus. Je mehr Anthocyanfarbstoffe und je mehr Herrn Prof. Dr. habil. U. FREIMUTH zum 60. Geburtstag gewidmet.