Der Einsatz von Holz im Bauwesen als natürlicher und nachhaltiger Baustoff wird immer bedeutender. Neue Entwicklungen gehen dahin, Holz auch im mehrgeschossigen Wohn‐ und Bürobau zu verwenden. Neben den ökologischen Vorteilen steht für den Nutzer auch das günstige Raumklima und das unmittelbare Erleben von Holzoberflächen an Wand und Decke im Vordergrund. Im Geschossbau hat sich insbesondere die Holz‐Betonverbundbauweise, die die statischen Vorteile beider Baustoffe optimal nutzt, als zukunftsweisend erwiesen. Die hier beschriebene Holz‐Betonverbunddecke besteht aus CLT‐Platten und Betonfertigteilelementen. Sie stellt eine Neu‐ und Weiterentwicklung herkömmlicher Verbunddecken mit Aufbeton dar. Das Holzelement nimmt dabei überwiegend die Zug‐ bzw. Biegezugkräfte und die Betonplatte hauptsächlich die Druck‐ bzw. Biegedruckkräfte auf. Die notwendige Schubverbindung erfolgt dabei über sog. Knaggen (Schubkerven), die im Holz eingefräst und im Beton in komplementärer Form geschalt sind. Die Verbindung ist des Weiteren mit einer Klebeverbindung gesichert. Neben der schrittweisen Entwicklung der Konstruktion, insbesondere der Knagge, und der passenden Herstellungsmethode wurden zur Bestimmung des Tragverhaltens experimentelle Untersuchungen in Form von Schubversuchen an Kleinkörpern und mehreren Großbiegeversuchen an Deckenelementen im Maßstab 1 : 1 durchgeführt. Im Vordergrund stand dabei die Untersuchung der Funktionsweise der Knaggen und der Eignung der Verbunddecke selbst. Um ein geeignetes Berechnungsverfahren zu finden, wurden das Gamma‐Verfahren und das diskrete Verfahren angewendet und mit den Ergebnissen der Biegeversuche verglichen.