Zusammenfassung
Ziel der Studie war, die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas zu untersuchen. Im Rahmen der Adipositas-Ambulanz im SPZ der Charité -Universitätsmedizin Berlin wurden Familien von November 2020 bis Juli 2021 mit standardisierten Fragebögen befragt. Die Fragebögen für ein Elternteil und die Kinder und Jugendlichen mit Adipositas enthielten skalierte und offene Fragen zum Bewegungs- und Ernährungsverhalten während der COVID-19-Pandemie.
Ergebnisse Der mittlere BMI-SDS der Gesamtkohorte (n=278, Altersmedian 13,8 Jahre) lag zum Zeitpunkt der Befragung bei+2,73. Der Vergleich vor und während der Pandemie ergab eine leichte Steigerung des mittleren BMI-SDS von+2,66 auf+2,73. Im Rahmen der pandemiebedingt veränderten Alltagssituation berichteten ein Viertel der Eltern über mehr gemeinsame Mahlzeiten und mehr Gerichte mit frischen Zutaten, 43% der Eltern verwendeten weniger Fertiggerichte. Über 50% der Kinder und Jugendlichen mit Adipositas waren seltener draußen gewesen und über 60% der Kinder und Jugendlichen waren seltener sportlich aktiv. Zudem war eine starke Zunahme des Medienkonsums festzustellen: Über 60% der Kinder und Jugendlichen gaben an, mehr Zeit am Handy, Laptop, Tablet, Computer, Fernseher oder an der Spielkonsole verbracht zu haben.
Schlussfolgerung Die pandemiebedingten Einschränkungen (Kontaktbeschränkungen, Home-Schooling) wirken sich offensichtlich erheblich auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas aus.