Hydroaminierungen von Alkinen und Alkenen [1] haben in den letzten Jahren erhebliche Aufmerksamkeit erhalten, da beide Verfahren einen atomökonomischen, einstufigen Zugang zu stickstoffhaltigen Molekülen eröffnen. Neben anderen Metallkatalysatoren [1] kamen für die genannten Reaktionen auch unterschiedlichste Ti-Katalysatoren zum Einsatz.[ [4d] Die hierfür erforderliche katalytische C-H-Aktivierung [5] am sp 3 -Zentrum in der aPosition zur primären Aminogruppe (die zuvor nie für Tikatalysierte Hydroaminierungen beschrieben wurde [6] ) ist, falls eine selektive Reaktionsführung gelingt, eine äußerst interessante chemische Transformation, denn sie würde eine direkte, 100 % atomökonomische Umwandlung einfacher Amine in komplexere Produkte unter C-C-Bindungsbildung ermöglichen.Ein Beispiel für eine ähnliche C-H-Aktivierung [5] an sp 3 -Zentren in der a-Position zum N-Atom [7,8] Um die Hydroaminierung zu unterdrücken, die prinzipiell mit der angestrebten C-H-Aktivierung konkurriert, bot sich die Verwendung eines um eine CH 2 -Gruppe verlängerten Substrates -eines 1-Amino-6-heptenderivats -an, da die entsprechende Hydroaminierung dann unter Bildung eines ungünstigen Siebenrings erfolgen müsste, während die über eine C-H-Aktivierung verlaufende Reaktion zum günstigen Sechsring führen würde. Erste Versuche mit 1-Amino-2,2-dimethyl-6-hepten (1, Schema 2) unter Verwendung von 5 Mol-% [Ti(NMe 2 ) 4 ] oder [Ind 2 TiMe 2 ] zeigten aber, dass die Bildung des angestrebten Cyclohexylamins 2 bei 105 8C langsam ist (< 10 % Umsatz (GC) nach 24 h). Erst eine Erhöhung der Reaktionstemperatur (160 8C) und eine Verlän-gerung der Reaktionszeit (72 h) ermöglichten in Gegenwart von [Ti(NMe 2 ) 4 ] die Isolierung des gewünschten C-H-Aktivierungsprodukts nach Überführung in das Tosylamid 3 in 46 % Ausbeute. Bemerkenswert ist, dass bei keiner der Reaktionen die Bildung des Hydroaminierungsproduktes, eines Azepans, beobachtet wurde. Entsprechend ist anzunehmen, dass 1-Amino-6-heptenderivate unter Verwendung von TiKatalysatoren offensichtlich bei hoher Temperatur selektiv zu Cyclohexylaminen umgesetzt werden können, ohne dass vorher eine Blockierung der primären Aminogruppe erforderlich ist.Da sekundäre Amine normalerweise keine Ti-katalysierten Hydroaminierungen eingehen, [3, 4a] ist die Umwandlung der primären in eine sekundäre Aminogruppe eine weitere Möglichkeit, die mit der angestrebten C-H-Aktivierung Schema 1. Bildung eines Cyclopentylamin-Nebenproduktes durch C-HAktivierung bei der Ti-katalysierten Hydroaminierung von Alkenen.[a] Zwei Diastereomere, cis/trans = 4:1. Ts = Toluol-4-sulfonyl.Schema 2. Selektive Bildung eines Cyclohexylaminprodukts aus einem 1-Amino-6-hepten.[a] Zwei Diastereomere, cis/trans = 2:5.