Sprachliche Diversität unter Kindern und Jugendlichen ist eine kontinuierliche Bedingung für das Lehren und Lernen in Schulen -dies ist inzwischen kaum mehr umstritten. Ebenso ist es offensichtlich, dass die Herkunftssprachen von Zugewanderten Vitalität und Bedeutung für ihre Nutzerinnen und Nutzer besitzen, auch wenn diese seit langem in Deutschland leben oder hier geboren und aufgewachsen sind. Erste Auswertungen der (erstmals) im Mikrozensus 1 erhobenen Informationen zur sprachlichen Praxis zeigen, dass in vielen Familien mit Migrationshintergrund mehrsprachig kommuniziert wird -in Deutsch und in der oder den Herkunftssprachen.Neben diesen Indizien für die Vitalität der Herkunftssprachen zeigt sich in empirischen Untersuchungen, dass Deutsch für die Kinder und Jugendlichen aus zugewanderten Familien eine sehr bedeutende Sprache ist -auch wenn sie nicht die einzige Sprache ihres alltäglichen Lebens sein mag. So ergab etwa die Langzeitstudie "Mehrsprachigkeitsentwicklung im Zeitverlauf ", in der die Sprachentwicklung von Jugendlichen über vier Sekundarschuljahre beobachtet wurde, dass für alle hier einbezogenen Jugendlichen Deutsch die am besten entwickelte Schriftsprache war. Getestet wurden bei allen Schülerinnen und Schülern in dieser Untersuchung die Lese-und Schreibfähigkeiten in den Sprachen Deutsch und Englisch und in den Herkunftssprachen Russisch bzw. Türkisch bei denjenigen, die eine dieser Sprachen aus der Familie mitbrachten (Brandt et al., 2022). 1 Laut Schätzungen des Mikrozensus sprachen in 2021 85 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu Hause nur oder überwiegend Deutsch. Bei Personen mit Migrationshintergrund ist das bei rund der Hälfte der Fall. Häufige andere Sprachen sind Russisch, Türkisch, Polnisch, Rumänisch, Arabisch und Englisch (Statistisches Bundesamt, 2023). -Weitere Zusammenfassungen von Befragungen: https://mediendienst-integration.de/integration/mehrsprachigkeit.html unter der Überschrift "Wie viele Kinder sind mehrsprachig?".