Band 237.Nr. 5688.
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BeideWolken--~ Die Magellanschen Wolken. Von D. Wattenberf. Am Siidhimmel in der Nahe des Pols befinden sich zwei merkwiirdige helle Flecken, die der portugiesische Kapitiin Magellan auf seiner Weltumseglung (I 51g-1522) zuerst gesehen hat. Man nennt sie deshalb allgemein die Magellanschen oder die Kap-Wolken. Das unbewafiete Auge erkennt nur schwachleuchtende Gebilde v6n lhglicher, unregelmaBiger Form, deren Helligkeit den helleren Zonen der MilchstraBe im Schwan und Adler gleichkommt. Ihre Ausdehnung ubertrifft die Vollmondfllche um das sechsbzw. zwiilffache. Beide Wolken sind mit der MilchstraBe nicht verbunden, sondem nehmen am Himmel, uberhaupt im Weltraum, eine ganz besondere Stellung ein, wovon noch berichtet werden wird. Die grijBere Wolke liegt im Sternbild des Dorado und die kleinere im Tukan. Obgleich diese Wolken mehr als 400 Jahre bekannt sind, so schien es doch noch vor emigen Jahren fast aussichtslos, das RHtsel dieser Wolken zu losen. Dafur wird aber in erster Linie die Ungunst ihrer Lage verantwortlich zu machen sein. Erst die erfolgreiche Anwendung der Photographie auf den Sternwarten der Siidhalbkugel und die Entdeckung gewisser, noch zu eriirtemder GesetzmaBigkeiten im Lichtwechsel der variabeln Sterne haben tur KlPrung dieser Eigenart beigetragen. Namentlich die Boyden-Station des Harvard-Observatory in Arequipa, (Peru) und die Station des Lick Observatory in Santiago-de-Chile haben hier erfolgreich gearbeitet. Die Photographien losen die Kapwolken in ein Heer von Nebeln (planetarkche und diffuse), Sternhaufen, Veriinderlichen und Sternen aller Spektraltypen auf, wie wir sie von der Milch-straBe kennen. Diese Entdeckungen warfen sogleich die Meinung auf, dal3 die Wolken nirht Teile der MilchstraBe, sondern selbstiindige Weltsysteme seien, was sich dann auch bestatigt hat. . Bereits im Jahre 1906 gelang es der amerikanischen Astronomin Henrietta S. Leavitf, auf den photographischen Aufnahmen der beiden Wolken, die am 24"-Bwce-Refraktor der Boyden-Station gewonnen waren, I 7 77 veranderliche Sterne zu entdecken. Davon entfallen auf die kleine Magellansche Wolke 969 und 808 auf die groBe. Ein Katalog fur diese Verlnderlichen erschien 1908 in den Harvard Annals. Aus diesem Material hat J . HelZerichl) unter Zugrundelegung der photographischen Max.-und Min.-Helligkeiten der Variabeln die Medianhelligkeiten berechnet und so die Zahl der Objekte von gleicher Helligkeit ermittelt. In Tabelle I sind die Resultate fur beide Wolken geordnet, und zwar ftir I 769 Sterne nach ihren photographischen Helligkeitsintervallen. Es gelang Miss Leavitf, zunachst fiir 16 VerPnderliche in der kleinen Magellanschen Wolke die Lichtkurve abzuleiten. Spkter kamen noch g weitere hinzu, sodaB im ganzeri ' Grenzm ' d. phot. Wed. Helligk.