Die wichtige Stellung, die die Bedeckungsveranderlichen in der neueren Astronomie einnehrnen, und die Tatsache, daU fur die groUe Mehrzahl dieser Sterne die Kurven noch nicht derartig gesichert sind, daO so wichtige Fragen, wie diejenige nach der Abweichung der Kornponenten von der Kugelform, dem Helligkeitsabfall der hellen Sterne nach dem Rande zu u. a. sicher entschieden werden konnten, hat es veranlaflt, daO hier der Versuch gemacht worden ist, wenigstens die Hauptminima einiger Sterne des Bedeckungstypus soweit photometrisch zu sichern, daf3 irgend welche Zweifel iiber den Verlauf der Lichtkurve wahrend der Verfinsterung nicht mehr auftreten konnen. Uni die Untersuchung auf ein moglichst einheitliches Material zu griinden, habe ich bei dem Beobachtungsprogranim solche Sterne bevorzugt, die bereits friiher von mir verfolgt und in den Mitt. d. Hamb. Sternw. Nr. 1 1 (1907) in erster
Am 14. Dezember 1937 verschied der Assistent der Wiener Universitatssternwarte Prof. Dr. WaZter Ernst Bernheimer. Bernheimer wurde am 8. Dezember 1892 in Wien als Sohn des Ordinarius fur Augenheilkunde Prof. Stefan Bernheimer geboren. Er besuchte die Mittelschule in Innsbruck, maturierte daselbst 1910 und geniigte darauf seiner Dienstpflicht als Einjahrig-Freiwilliger beim I. Tiroler Kaiserjager-Regiment. Die Hochschulstudien begann er 191 I in Innsbruck; doch veranldte der Ausbruch des Krieges einen vorlaufigen Abbruch der Universitatsausbildung. Als Leutnant d. R. kam Bernheimer in den Felddienst, wurde zum Oberleutnant befordert, leistete 2 Jahre hindurch mit mehreren Auszeichnungen Frontdienst und wurde dann Leiter einer Feldwetterstation bei den k. und k. Luftfahrttruppen. Nach dem Kriegsende konnte an den AbschluB des Universitatsstudiums gedacht werden. 1918-19 sehen wir ihn in Wien, 1920-21 in Upsala, 1922 wieder in seiner Vaterstadt, wo er rnit der Dissertation : ))Bahnverbesserung des Planeten Kovaciacc beiJ. Nepperger und S. Oppenheim promovierte. Im gleichen Jahre erhielt er die Stelle eines Assistenten an der Wiener Universitatssternwarte, die er bis zuletzt innehatte. Die bereits in Wege geleitete Ernennung zum Observator hat er leider nicht mehr erlebt. Bernheimer war seit 1928 an der Universitat habilitiert ; 1935 wurde ihm der Titel eines auBerordentlichen Professors verliehen. Die groBe personliche Arbeitsfreiheit, die von jeher an der Wiener Sternwarte herrschte, gestattete auch Bernheimer eine sehr weitgehende Entwicklung seiner speziellen astronomischen Interessen. Neben kleineren praktischen Arbeiten (Finsternisse, Neue Sterne, Photometrie der Kometen) beschaftigte ihn bald besonders das Problem der Sonnenstrahlung und ihrer periodischen Anderungen, dem er mehrere kritische Arbeiten widmete. In gleicher Richtung zielen seine Untersuchungen uber die Photometrie der Nebel und Sternhaufen, wobei er de; bekannten Helligkeitsskala von 3. Nol'etschek wieder zu ihrem Recht verhalf. Sein 1930 unternommener Versuch, die Selenzelle in einer neuen Form in die Photometrie der Sterne einzufuhren, wurde schlieBlich abgebrochen. Das schlechte Klima, die geringe Handlichkeit des Instruments, spater wohl auch die nachlassende Widerstandskraft gegen die Beschwerden der nachtlichen Arbeit haben eine weitere Verfolgung des Planes verhindert.Bernheimers wichtigste wissenschaftliche Leistungen liegen in seiner literarischen Tatigkeit, vor allem in den mit groBem Geschick und sehr umfassenden Literaturkenntnissen verfaBten Beitragen fur allgemein bekannte grundlegende Werke. Das Handbuch der Astrophysik verdankt ihm den Abschnitt iiber nhpparate und Ifiethoden zur Messung der Gesamtstrahlung der Himmelskorpercc und uber oStrahlung und Temperatur der Sonnecc, das Handbuch der Physik den Abschnitt uber aPhysik des Kosmoscc, das Handbuch der wissenschaftlichen und angewandten Photographie eine Ubersetzung von Ch. R. Davidson : ))Astrophotographiecc.Die griindliche Kenntnis der Nebelliteratur und der Arbeiten iiber di...
Vorwort der zweite Gesichtspunkt als Leitgedanke weit stärker vorgeschwebt als der erste. Dafür liegt aber nunmehr die Hoffnung vor , daß der Leser des Buches die sichere Führung durch das Gedankenlabyrinth der neuzeitlichen astrophysika¬ lischen Forschungsmethoden und Überlegungen von Anfang bis zu Ende nirgends vermissen wird. Abgesehen von einer übersichtlichen Stoffgruppierung ist dabei jeder Abschnitt so abgefaßt worden , daß sein Inhalt auch ohne dauerndes Zurückgreifen auf vorausgegangene Erläuterungen verständlich ist. Wer tiefer in die Materie einzudringen wünscht , findet in den zahlreichen Zifferntabellen und Diagrammen des Textes sowie in den Literaturnachweisen die notwendige Anleitung dazu. Infolge dieser Hilfsmittel wird das Buch sicher auch dem Fach¬ mann aus verwandten Wissensgebieten , dem Physiker, dem Geologen, dem Meteorologen, vor allem aber dem Studierenden der Astronomie von Nutzen sein , zumal die wissenschaftlichen Gesichtspunkte jetzt noch etwas mehr in den Vordergrund gestellt sind , als es bei Scheiner der Fall war. Wie weit es geglückt ist , bei Abfassung des Grundrisses den Leitgedanken einer klaren , kritischen und auch für den eingeweihten Leser nirgends seichten Darstellung zu erfüllen , wird die Aufnahme des Buches zeigen. Mit besonderer Sorgfalt ist bei der Durcharbeitung des Textes auf Gleichmäßigkeit der Stoff¬ behandlung geachtet worden , obwohl dabei subjektive Gesichtspunkte kaum auszuschalten sind . Die Grundlage aller streng naturwissenschaftlichen An¬ schauungen , die Beobachtungserfahrung , ist überall besonders betont und her¬ vorgehoben. Aber auch die mathematischphysikalischen Überlegungen finden sich , sofern dies mit elementaren Hilfsmitteln möglich war , so weit berück¬ sichtigt, daß sie als Ausgang für ein tieferes Eindringen in die Materie dienen können . Jedenfalls wird der Leser darüber nicht im Zweifel bleiben , daß das großzügige Weltbild der Gegenwart der Zusammenarbeit und ständigen Fühlung¬ nahme zwischen Praxis und wissenschaftlicher Theorie zu verdanken ist. Für die äußere Form der Darstellung waren Erfahrungen maßgebend , die sich bei Gelegenheit von früheren Vorlesungen und bei der langjährigen Aus¬ kunftserteilung für verschiedene astronomische Interessengemeinschaften ergeben haben . Einigen befreundeten Physikern und Astronomen verdanke ich ver¬ schiedene wertvolle Ratschläge , Herrn Kollegen Dr. Larink außerdem eine Durchsicht des Manuskriptes und die sehr weitgehende Unterstützung beim Lesen der Korrekturen . Zu der bildmäßigen Ausstattung des Buches haben in dankenswerterweise das Mt. Wilson-und Einstein -Observatorium , die Heidel¬ berger Sternwarte , das Zeissund Bambergwerk sowie einige Sternfreunde durch Überlassung von Photographien beigetragen. Bergedorf , im Mai 1928. K . GRAFF. Inhaltsverzeichnis. Erster Teil. Die wissenschaftlichen Grundlagen der astrophysikalischen Forschung. I . Physikalische Grundbegriffe. i . Strahlung und Bau der Materie. Seite Aus der Äthertheorie des Lichtes . . 2 Wärmestrahlung . Hauptsätze der me¬ chanischen W...
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