Hängen Ergebnisse einer Lehrveranstaltungs-Evaluation von der Häufigkeit des Veranstaltungsbesuches ab?

Abstract

Zusammenfassung: Anhand der Daten einer Lehrveranstaltungs-Evaluation wird der Zusammenhang zwischen den Bewertungen und der Häufigkeit des Besuches von Vorlesungen untersucht. Einbezogen wurden 169 Vorlesungen und 288 Seminare, die zwischen 1999 und 2002 von insgesamt 13 497 Studierenden auf jeweils 13 Items an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena evaluiert wurden. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang mit großer Effektstärke zwischen dem Vorlesungsbesuch und der Bewertung der didaktischen Fähigkeiten der Lehrenden in der Weise, dass Studierende die Vorlesung um ca. eine halbe Note (gut vs. gut-befriedigend) besser bewerteten, wenn sie diese zu über 80 % besuchten. Dies kann als Mahnung zur Vorsicht bei beabsichtigten Vergleichen von Lehrenden, Fächern und Fakultäten allein auf der Basis von Lehrveranstaltungs-Evaluationen verstanden werden und widerspricht Resultaten einschlägiger Studien zu anderen möglichen Verzerrungsfaktoren, wie Besuchsgrund, Arbeitsaufwand, Notenstrenge, Veranstaltungsgröße, Status des/der Lehrenden usw., die die Bewertungen kaum beeinflussen. Im Einklang mit anderen Studien fand sich ein deutlicher Effekt des Vorinteresses auf die Evaluations-Ergebnisse (r = .59).

Leistungsorientierte Mittelvergabe an Medizinischen Fakultäten

“…Über-sicht 2 und Übersicht 3 listen die qualitativen und quantitativen Parameter auf, die zur LOM herangezogen werden können.Diese Parameter sind sehr heterogen und darüber hinaus teilweise auch sehr fehlerbehaftet. Übersicht 4 zeigt die bekannten Verzerrungsvariablen für Lehrveranstaltungsevaluationen, die sehr vielfältig sein können (vergleiche zum Beispiel[18]). Obwohl einige Fakultäten sehr positiv über die Leistungsorientierte Mittelvergabe in der Lehre berichten[19,20, 21], hat sie sich dort aufgrund ihrer Komplexität noch längst nicht so stark durchsetzen können wie in der Forschung.…”

Umfassende Lehrevaluation in der Medizin - eine Aufgabe für die psychosozialen Fächer?

“…Durch die Entwicklung neuer Kriterien und die Intensivierung des Diskurses zwischen Lehrpersonal und Studierenden sollte diese Abnahme wieder rückgängig gemacht werden können. luieren und im Optimalfall die Ergebnisse mit den Studierenden diskutieren.Es wurde aus vielfältigen Gründen davon abgesehen, die statistischen Mittelwerte der Ergebnisse der Evaluation zu berücksichtigen, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass unterschiedlichste Lehrveranstaltungen nur eingeschränkt miteinander vergleichbar sind, beispielsweise aufgrund der unterschiedlichen Voreinstellungen der Studierenden zu den verschiedenen Fächern des Studiengangs Medizin (vgl [11]…”

“…Die Rückmeldung über die aktive Teilnahme an der Lehrevaluation erhält das Studiendekanat durch das Evaluationsprojekt. Da aus wissenschaftlicher Sicht eine Beurteilung von Lehrenden sowie Fächern und Instituten auf der (alleinigen) Basis von Mittelwertunterschieden bei den Evaluationsergebnissen abzulehnen ist (vgl [11]…”

“…Da insgesamt keine Ausgrenzung einzelner Originalarbeit chern, Instituten und schlieûlich Fakultäten ermöglichen, ist die stets wiederkehrende Frage nach der Zuverlässigkeit von Evaluationsergebnissen. Darum soll im folgenden Abschnitt der Forschungsstand zu dieser Frage unter Einbeziehung einer eigenen Untersuchung auf der Basis der Lehrveranstaltungsevaluationen der Medizinischen Fakultät Jena dargestellt werden[11].Wie kann eine möglichst hohe Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Ergebnisse von Lehrevaluationen erreicht werden?…”