Henne oder Ei: Reziprozität mathematischer Vorläufer und Vorhersage des Rechnens

Abstract

Zusammenfassung.Fragestellung: Ziel war die Untersuchung der Entwicklung und wechselseitigen Beziehung von Zahlen- und Mengenvorwissen (ZMW), Arbeitsgedächtnis (AG) und Intelligenz sowie deren Vorhersagekraft für die Rechenleistung in der ersten Klasse. Methodik: 1897 Kindergartenkinder nahmen an dieser Studie teil. Ein Teil dieser Kinder wurde 9 Monate später und erneut in der ersten Klasse untersucht. Ergebnisse: Während des Kindergartenjahres verbesserten sich die Kinder in allen untersuchten Leistungen. Reziproke Zusammenhänge zwischen den drei erhobenen Vorläuferfähigkeiten konnten nachgewiesen werden. Das ZMW erwies sich als guter Prädiktor für die AG- und Intelligenzleistung. Bei der Überprüfung der Vorhersage des Rechnens erwies sich das ZMW als bester Prädiktor der späteren Rechenleistung. Erwartungsgemäß zeigten die zu t1 erfassten allgemein-kognitiven Leistungen indirekte Effekte über das ZMW auf die Rechenleistung. Die Intelligenz und das AG zu t2 konnten direkt zur Vorhersage des Rechnens in der ersten Klasse beitragen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das AG und die Intelligenz zwar an dem Aufbau des ZMW beteiligt sind, aber vor allem selbst durch dieses vorhergesagt werden. Die Daten sprechen dafür das Potenzial des ZMWs in Trainingsprogrammen zu nutzen, durch dessen Förderung auch intellektuelle und Gedächtnisleistungen zunehmen können, die allesamt die schulische Rechenleistung positiv beeinflussen.

Mathematische Förderung von Kindern mit einer intellektuellen Beeinträchtigung

“…Jedoch scheint das mathematikspezifische Vorwissen ein bedeutsamerer Prädiktor der Mathematikleistung zu sein als die Intelligenz (Grube & Hasselhorn, 2006). In verschiedenen Studien zeigte sich, dass die Intelligenz die Mengen-Zahlen-Kompetenzen beeinflusst, die wiederum einen Einfluss auf die schulische Mathematikleistung haben (Dornheim, 2008;Gallit et al, 2018;Krajewski & Schneider, 2006;Weißhaupt et al, 2006). Die Intelligenz hatte unter Kontrolle der Mengen-Zahlen-Kompetenzen nur einen Einfluss auf die Rechenleistung im ersten Schuljahr, wenn sie kurz vor der Einschulung gemessen wurde (Gallit et al, 2018).…”

Entwicklungspsychologie des Kindes beim Übergang Kindergarten/Grundschule

“…Für die Mathematikleistung in der Schule sind frühe mathematische Kompetenzen wie Zahlkenntnis, Zählfähigkeit, Addition und Subtraktion gute Prädiktoren. Sie werden häufig als "mengenund zahlenbezogenes Vorwissen" zusammengefasst [15]. So berichten Gallit und Kollegen für die Übergangsphase, dass das Zahlenund Mengenvorwissen der Kindergartenkinder der beste Prädiktor für ihre Rechenleistung im ersten Schuljahr ist [15].…”

“…Sie werden häufig als "mengenund zahlenbezogenes Vorwissen" zusammengefasst [15]. So berichten Gallit und Kollegen für die Übergangsphase, dass das Zahlenund Mengenvorwissen der Kindergartenkinder der beste Prädiktor für ihre Rechenleistung im ersten Schuljahr ist [15]. Dies kann mit Daten von Einschulungsuntersuchungen auch für die Mathematikleistung in der 2.…”

Disentangling the Effects of SFON (Spontaneous Focusing on Numerosity) and Symbolic Number Skills on the Mathematical Achievement of First Graders. A Longitudinal Study

“…Spontaneous Focusing on Numerosity (SFON) and symbolic number skills have both been identified as important predictors of mathematical achievement gain (e.g., Hannula-Sormunen et al, 2015;Gallit et al, 2018). were the first to investigate SFON.…”

“…There is also evidence that a child's SFON is related to their subsequent mathematical achievement in primary school (e.g., Hannula et al, 2010;Hannula-Sormunen et al, 2015;McMullen et al, 2015). But some studies suggest number skills acquired before starting school are also important predictors of mathematical achievement in primary school (e.g., Jordan et al, 2007;Krajewski and Schneider, 2009;Conoyer et al, 2016;Gallit et al, 2018). These skills-variously termed "early numeracy" (Conoyer et al, 2016), "number sense" [Jordan et al (2007), or "early quantity-number competencies" (Krajewski and Schneider, 2009)-include the ability to count out loud, compare numbers and magnitudes, link small magnitudes and numbers, and do simple calculations.…”