In segmentär differenzierten, individualisierten pluralen Gesellschaften sind Individuen wie soziale Gruppen zunehmend auf medial vermittelte spezifische Repräsentations-, Informations- wie Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen. Diese Leistung erbringen spezialisierte publizistische Medien. Die universellen, tagesaktuellen publizistischen (Massen-)Medien, deren Funktion in der gesamtgesellschaftlichen Reflexion und Realitätskonstruktion liegt, leisten dies funktional nicht. Für die zielgerichtete Informationssuche wird vor allem auf Zeitschriften als thematisch spezialisierte wie sozial auf Gruppen und Interesse gerichtete Medien – und neuerdings auch auf Onlineangebote wie Social Media – zurückgegriffen. Den kommunikativen Leistungen von Zeitschriften im Sinne der Repräsentation von sozialen Interessen wie des Austausches spezifischer Informationen wurde in der Kommunikationswissenschaft wenig Beachtung geschenkt. Der Beitrag beabsichtigt, diese Forschungslücke zu schließen. Gefragt wird nach der Bedeutung von Zeitschriften für gesellschaftliche Differenzierungsprozesse. Dahinter liegt die Annahme, dass sich die Ausdifferenzierung und Pluralisierung in modernen, pluralen Gesellschaften von den Themen, Absendern und Zielstellungen des Zeitschriftenangebots ablesen lässt. Diese Grundthese beruht auf differenzierungstheoretischen und mediensystemischen Überlegungen, welche im Rahmen einer diachronen Strukturanalyse des Schweizer Zeitschriftenmarkts (1975–2016) überprüft werden sollen.