ZusammenfassungDie Möglichkeit, eine durch aberrierende Unterpolgefäße bedingte subpelvine Stenose durch eine gefäßverlagernde Pyeloplastik (‚vascular hitch‘) zu behandeln, wird kontrovers diskutiert. Seit diese Technik bei Patienten mit aberrierenden Unterpolgefäßen minimal invasiv durchgeführt wird, mehren sich Publikationen mit kurz-, mittel- und langzeitiger Nachbeobachtung. Die Erfolgsraten werden hierbei analog zur Anderson-Hynes-Plastik mit > 90 % angegeben. Insgesamt scheint eine assoziierte intrinsische Stenose selten zu sein. Eine histologisch nachweisbare muskuläre Hypertrophie kann auch nur Hinweis auf eine Gegenregulation und zumindest bis zu einem gewissen Grad reversibel sein. Für die sicherere Differenzierung der Patienten, bei denen eine Gefäßverlagerung ausreichend ist, von den Patienten, die besser initial eine Anderson-Hynes-Pyeloplastik erhalten sollten, empfiehlt sich ein intraoperativer Diuresetest (Volumenbolus plus intravenöse Furosemidgabe). Eine assoziierte intrinsische Stenose erscheint bei trichterförmigem und ansonsten unauffällig aussehendem pyeloureteralen Übergang, abnehmender Hydronephrose nach Mobilisierung des Nierenbeckens und der aberrierenden Unterpolgefäße und einer effizienten Peristaltik über den pyeloureteralen Übergang während des intraoperativen Diuresetests unwahrscheinlich. Die Vascular-hitch-Technik ist weniger anspruchsvoll als die laparoskopische Anderson-Hynes-Plastik und geht daher mit kürzeren Operations- und Narkosezeiten einher. Weitere Vorteile sind: kein Risiko der Leckage oder späteren Anastomosenstenose und keine Notwendigkeit intraluminaler Stents. Die vascular hitch Operation stellt somit bei einem selektionierten Patientengut mit rein extrinsischer subpelviner Stenose eine scheinbar auch langfristig wirksame Alternative zur klassischen Anderson-Hynes-Plastik dar.