Professor Wolfgang Steglich zum 80. Geburtstag gewidmet N,N-Dialkylhydrazone 1, die als 2-Aza-Enamine betrachtet werden kçnnen, wurden bei einer Vielzahl von C-C-Verknüpfungen als präparativ wertvolle Nucleophile eingesetzt (Schema 1).[1] Wie Enamine sind die Hydrazone 1 ambidente Nucleophile, [2] die mit Elektrophilen entweder am endstän-digen Stickstoffatom reagieren oder am Azomethin-Kohlenstoffatom, der seinen nucleophilen Charakter durch die Konjugation des freien Elektronenpaars am endständigen Stickstoffatom mit der C = N-Bindung erhält (Schema 1). [1b] Die elektrophile Alkylierung am Stickstoffatom führt zu N,N,N-Trialkylhydrazoniumsalzen, deren Verwendbarkeit in der Synthese bereits untersucht wurde.[3] Findet die elektrophile Addition am Azomethin-Kohlenstoffatom statt, verhalten sich die Hydrazone 1 wie Acylanionen-¾quivalente. Diese Art der "Umpolung" [4] der Carbonylreaktivität (Schema 1) [1a-d] wurde vielfach bei Synthesestrategien unter Verwendung chiraler Auxiliare [3c, 5] und bei asymmetrischen organokatalytischen Reaktionen angewendet. [6] Trotz des häufigen Einsatzes von Hydrazonen in der organischen Synthese ist ihre ambidente Nucleophilie bisher noch nicht quantitativ untersucht worden. In früheren Arbeiten haben wir gezeigt, dass das HSAB-Modell [7] wie auch das damit verwandte Klopman-Salem-Konzept ladungs-und orbitalkontrollierter Reaktionen [8] nicht einmal zur Deutung der ambidenten Reaktivität von Cyanid-, Nitrit-, Cyanat-, Thiocyanat-oder Nitronatanionen, also der Prototypen ambidenter Nucleophile, geeignet sind.[2] Aus diesem Grund wurde ein alternativer, auf der Marcus-Theorie [9] gründender Ansatz ambidenter Reaktivität vorgeschlagen.[2] Wir berichten nun über kinetische und quantenchemische Untersuchungen der ambidenten Nucleophilie zweier repräsentativer Formaldehyd-N,N-dialkylhydrazone (1 a und 1 b; Strukturen siehe Schema 2) und unterbreiten eine plausible Erklärung für die Regioselektivität ihrer Reaktionen mit Elektrophilen.Bei vielen Untersuchungen wurden die Benzhydryliumionen 2 mit unterschiedlichen para-und meta-Substituenten als Referenz-Elektrophile für die Konstruktion einer umfassenden Nucleophilieskala auf der Basis von Gleichung (1) lg kð20genutzt. Darin werden Nucleophile durch zwei lçsungsmit-telabhängige Parameter (Nucleophilie N und Sensitivitäts-parameter s N ) und Elektrophile durch einen lçsungsmittel-unabhängigen Parameter (Elektrophilie E) charakterisiert.[10]Wir nutzten nun die in Tabelle