Zusammenfassung
Einleitung: Die Bereitstellung von Spiritual Care in der klinischen Praxis ist durch einen von den Gesundheitsfachpersonen wahrgenommenen Mangel an Spiritual Care-Kompetenz eingeschränkt.
Methode: Spiritual Care-Kompetenz wird im Rahmen der Ausbildung von Gesundheitsfachpersonen mithilfe zweier Untersuchungen beleuchtet. In einer analytisch-konzeptionellen Untersuchung erfolgt eine Begriffsklärung von Spiritual Care-Kompetenz, in einer empirisch-anwendungsbezogenen Untersuchung werden zwei Studien zur Spiritual Care-Kompetenz in der Ausbildung ausgewertet (Magin 2022c).
Ergebnisse: In der ersten Untersuchung wurden Bedeutungsdimensionen herausgearbeitet, die die Spiritual Care-Kompetenz charakterisieren. In der zweiten Untersuchung zeigte zum einen eine Analyse von Interviews, dass die Teilnahme an einem Online-Spiritual Care-Seminar zu Veränderungen in der Spiritual Care-Kompetenz führt. Zum anderen zeigte eine Fragebogenanalyse, dass Spiritual Care-Kompetenz ein veränderbares Konstrukt ist und die Teilnahme am Online-Spiritual Care-Seminar einen signifikanten Einfluss auf die wahrgenommene Spiritual Care-Kompetenz hat. In Zusammenführung beider Untersuchungen konnte das Gesamtverständnis von Spiritual Care-Kompetenz präzisiert werden: Spiritual Care-Kompetenz ist Relations- und Grenzsituationskompetenz und kann durch ein gezieltes Lehrangebot gefördert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse sind sowohl für das Verständnis von Spiritual Care-Kompetenz als auch für die Aus- und Weiterbildung in Spiritual Care relevant. Um die Spiritual Care-Kompetenz unter Gesundheitsfachpersonen zu verbessern, gilt es, Spiritual Care-informierte Lehre auszubauen.