ZusammenfassungHintergrund: Forschung zeigt, dass der Einsatz von Spiritual Care nicht nur durch Zeit- und Ressourcenknappheit erschwert wird, sondern auch durch einen Mangel an Aus- und Weiterbildung sowie durch das bei Gesundheitsfachpersonen vorherrschende Gefühl von Inkompetenz in diesem Bereich. Im deutschen Sprachraum existiert wenig Forschung zu Kurs- oder Trainingsangeboten in Spiritual Care und deren Auswirkung auf die Kompetenzwahrnehmung von zukünftig im Gesundheitswesen Tätigen. Methode: 12 leitfadengestützte Interviews mit bayerischen Studierenden verschiedener Gesundheitsfächer, die an einem virtuellen Spiritual Care-Seminar teilgenommen haben, wurden mit qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Mithilfe des Seminars konnten verschiedene Arten der Veränderung angestoßen werden: (1) Öffnung: Vom Engen zur Weitung, (2) Präzisierung: Von Abstraktem zu Konkretem‚ (3) Fokussierung: Von Indifferentem zur Bewusstheit‚ (4) Ausweitung: Vom Exemplarischen zur Gesamtheit, (5) Professionalisierung: Von Privatem zu Beruflichem, (6) Persönlichkeitsentwicklung: Vom Zaghaften zur Kompetenz. Zudem brachte das Material die Kategorie (7) Fortbestand: Unverändertes und Leerstellen hervor. Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein freiwilliges Online Spiritual Care-Seminar einen Transformationsprozess bei den teilnehmenden Studierenden auslösen konnte. Sie öffnen den Raum, die zugrundeliegenden Mechanismen weiter zu erforschen. Dies soll Lehrende ermutigen, Spiritual Care ins Studium zu integrieren, und dadurch sowohl das Kompetenzgefühl für als auch die Anwendungswahrscheinlichkeit von Spiritual Care in der Zukunft erhöhen.
Zusammenfassung
Einleitung: Die Bereitstellung von Spiritual Care in der klinischen Praxis ist durch einen von den Gesundheitsfachpersonen wahrgenommenen Mangel an Spiritual Care-Kompetenz eingeschränkt.
Methode: Spiritual Care-Kompetenz wird im Rahmen der Ausbildung von Gesundheitsfachpersonen mithilfe zweier Untersuchungen beleuchtet. In einer analytisch-konzeptionellen Untersuchung erfolgt eine Begriffsklärung von Spiritual Care-Kompetenz, in einer empirisch-anwendungsbezogenen Untersuchung werden zwei Studien zur Spiritual Care-Kompetenz in der Ausbildung ausgewertet (Magin 2022c).
Ergebnisse: In der ersten Untersuchung wurden Bedeutungsdimensionen herausgearbeitet, die die Spiritual Care-Kompetenz charakterisieren. In der zweiten Untersuchung zeigte zum einen eine Analyse von Interviews, dass die Teilnahme an einem Online-Spiritual Care-Seminar zu Veränderungen in der Spiritual Care-Kompetenz führt. Zum anderen zeigte eine Fragebogenanalyse, dass Spiritual Care-Kompetenz ein veränderbares Konstrukt ist und die Teilnahme am Online-Spiritual Care-Seminar einen signifikanten Einfluss auf die wahrgenommene Spiritual Care-Kompetenz hat. In Zusammenführung beider Untersuchungen konnte das Gesamtverständnis von Spiritual Care-Kompetenz präzisiert werden: Spiritual Care-Kompetenz ist Relations- und Grenzsituationskompetenz und kann durch ein gezieltes Lehrangebot gefördert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse sind sowohl für das Verständnis von Spiritual Care-Kompetenz als auch für die Aus- und Weiterbildung in Spiritual Care relevant. Um die Spiritual Care-Kompetenz unter Gesundheitsfachpersonen zu verbessern, gilt es, Spiritual Care-informierte Lehre auszubauen.
This study examines the impact of an online spiritual care course on perceived spiritual care competency of students in social and health care professions. A quasi-experimental, pre-post-test study using questionnaires was conducted in Bavaria, Southern Germany, with a sample of 78 participants and 67 respondents in a comparison group. A repeated measures ANOVA was performed, with time and group as factors. Statistically significant increases were found in participants' perceived knowledge, skills, and attitudes concerning spiritual care, in different facets of spiritual care competency, in spiritual awareness, and in general self-efficacy (p < .05). Results suggest the effectiveness of online spiritual care training, which can help prepare future caregivers in providing holistic care.
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