Zusammenfassung Wie Lehrkräfte ihren inklusiven Mathematikunterricht ausgestalten, wird im Modell der gegenstandsbezogenen Expertise dadurch charakterisiert, welche Praktiken sie zur Bewältigung typischer didaktischer Anforderungssituationen nutzen: Lernvoraussetzungen identifizieren und diagnostizieren, differenzieren, fördern und gemeinsames Lernen anregen. Die qualitative Interviewstudie untersucht die selbstberichteten Praktiken der Lehrkräfte bzgl. der zugrundeliegenden inklusionsbezogenen Orientierungen und Wahrnehmungs-und Denkkategorien. Interviewt werden 17 Lehrkräfte, die ihre Praktiken beschreiben und reflektieren, und zwar alle zur gleichen Unterrichtseinheit "Prozente verstehen" (Klasse 7). Die qualitative Analyse rekonstruiert fünf typische Leitkategorien: soziale Teilhabe, Beschäftigung, Aufgabenbewältigung, inhaltliche Teilhabe und stufengerechte Lernzuwächse, zwischen denen die Lehrkräfte wechseln. Die Analyse zeigt, wie sich diese Leitkategorien in den Praktiken genauer ausprägen.