Insel(zell)-Transplantationen bei Typ-1-Diabetes-Patienten

Abstract

Eine intensivierte Insulin-Diabetestherapie mit strenger Blutzuckereinstellung bei Typ-1-Diabetes verringert das Risiko für diabetische Sekundärkomplikati-onen in hohem Maße [1,2]. Der Nachteil dieser Therapie liegt im gehäuften Auftreten von Hypoglykämien, einer Kör-pergewichtszunahme sowie in den notwendigen, häufigen Blutzuckerselbstkontrollen. Die Lebensqualität der Patienten kann hierdurch entscheidend beeinträchtigt werden [3].Im Vergleich dazu führt der erfolgreiche Ersatz der pankreatischen Betazellen durch eine Pankreasorgan-oder eine Pankreasinsel(zell)-Transplantation zu einer nachhaltigen Normoglykämie ohne Hypoglykämierisiko [4] und wesentlicher Verbesserung der Lebensqualität [5,6]. Der Nachteil des biologischen Inselersatzes liegt in der notwendigen Langzeitimmunsuppression.Seit der ersten vaskularisierten Pankreasorgantransplantation 1966 an der University of Minnesota, Minneapolis (USA), sind weltweit etwa 30.000 Patienten, weit überwiegend mit einem Typ-1-Diabetes, auf diese Weise behandelt worden. Die Erfolgsraten sind inzwischen vergleichbar mit anderen Organtransplantationen mit Ein-Jahres-Pankreasfunktionsraten von 76-85% je nach Empfängerkate-gorie [7]. Trotz aller methodischen Fortschritte ist dieser große abdominalchirurgische Eingriff mit notwendiger Vollnarkose aber immer noch mit einer signifikanten Morbidität und höheren perioperativen Mortalität verbunden [8]. > Die Insel(zell)-Transplantation wird als minimal-invasiver Eingriff durchgeführt Im Gegensatz dazu wird eine Insel(zell)-Transplantation als minimal-invasiver Eingriff in Lokalanästhesie durchgeführt. Die Inselsuspension wird perkutan-transhepatisch über die Pfortader in die Leber eingeschwemmt [9]; alternativ ist auch eine Minilaparotomie mit Mesenterialvenenzugang möglich. Nach zahlreichen tierexperimentellen Untersuchungen wurden die ersten erfolgreichen klinischen Insel(zell)-Transplantationen mit nachfolgender Insulinunabhängigkeit in den USA (Zentrum St. Louis; [10]) und Deutschland (Zentrum Gießen) für die gesamte Eurotransplant-Region (Benelux-Länder, Österreich, Deutschland, Slowenien) durchgeführt. Die Entwicklung einer automatisierten Methode zur Isolierung von Langerhans-Inseln im größe-ren Maßstab hat einen erheblichen Fortschritt für das Behandlungsverfahren dargestellt [11].Dennoch gilt die vaskularisierte Pankreastransplantation gegenwärtig noch als "Goldstandard" für den biologischen Ersatz von Langerhans-Inseln bei Typ-1-Diabetes. Entwicklungsperspektiven liegen hier noch in der Reduktion eines Spenderorgan-Reperfusionsschadens. Unvermeidbar bei diesem Verfahren bleiben die Risiken einer Inhalationsnarkose und eines großen bauchchirurgischen Eingriffs mit notwendiger Drainage des (nicht benötigten) exokrinen Pankreastransplantatsekrets.Die Insel(zell)-Transplantation stellt noch keinen Therapiestandard dar, bietet Tab.

Neue Therapieansätze beim Diabetes mellitus Typ 1

“…Neue Daten aus größeren Studien in den kommenden Jahren werden mit Spannung erwartet. S. R. Bornstein 3,4,5,6 M. D. Brendel 3,4,5,6 Diabetologie Schlüsselwörter…”