Unsere sich stetig erweiternden Kenntnisse über biologische Systeme haben eine Vielzahl an hoch interessanten neuen biologischen Zielstrukturen aufgedeckt, deren Modulation möglicherweise neuartige Therapiemöglichkeiten für viele Krankheiten erschließt. Diese Angriffspunkte umfassen insbesondere Protein‐Protein‐ und Protein‐Nukleinsäure‐Wechselwirkungen, die jedoch durch klassische niedermolekulare Substanzen oftmals nicht adressierbar sind. Andere Substanzklassen oder Modalitäten werden daher benötigt, um diese Ziele anzuvisieren. Einige akademische Forschungsgruppen und pharmazeutische Unternehmen greifen daher zunehmend das Konzept der so genannten “neuen Modalitäten” auf. Dieser Aufsatz definiert erstmals diesen Begriff, der neuartige Peptidgerüststrukturen, Oligonukleotide, Hybride, molekulare Konjugate sowie auf neuartige Weise eingesetzte, klassische niedermolekulare Verbindungen berücksichtigt. Wir stellen die repräsentativsten Beispiele dieser Modalitäten vor, die auf große Bindungsoberflächen, wie sie in Protein‐Protein‐Wechselwirkungen vorkommen, sowie auf zentrale biologische Zellregulationsvorgänge abzielen.