Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Atemwegserkrankungen, meist multifaktoriell bedingt, führen weltweit zu Problemen in Schweinepopulationen. Infektiöse Ursachen, wie das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) und Mycoplasma hyopneumoniae (M. hyopneumoniae) können neben Management-, Haltungs- und Umweltfaktoren an der Krankheitsentstehung beteiligt sein. In einem konventionell wirtschaftenden, kombinierten Betrieb in Niedersachsen, auf dem die Ferkel nicht gegen PCV2 geimpft wurden, sollte überprüft werden, inwiefern die Einführung einer Impfung gegen PCV2 (Suvaxyn® Circo + MH RTU, Zoetis) einen Effekt auf die Tiergesundheit hat und wie die Wirkung dieses Kombinationsimpfstoffes im Vergleich zu simultan verabreichten Monoimpfstoffen gegen PCV2 und M. hyopneumoniae zu bewerten ist.
Material und Methoden In einem zweiphasigen Versuch wurden 524 (Phase 1) bzw. 521 (Phase 2) klinisch gesunde Ferkel in der ersten Lebenswoche eingeschlossen. In der ersten Phase wurden Leistungsparameter bei Tieren verglichen, die nur gegen M. hyopneumoniae (Gruppe A) bzw. gegen PCV2 und M. hyopneumoniae (Gruppe B) geimpft worden waren. In Phase 2 wurden Impfungen gegen PCV2 und M. hyopneumoniae mit unterschiedlichen Impfstoffen verglichen (Gruppen C und D). Die Leistungsparameter umfassten die Verluste über die gesamte Lebensdauer der Tiere, die täglichen Zunahmen in der Säugephase, Aufzucht und Mast, sowie die stichprobenartig erfasste Erregerlast im Serum (PCV2) oder im Tracheobronchialsekret (M. hyopneumoniae). Zusätzlich wurde eine Beurteilung der Schlachtlungen durchgeführt.
Ergebnisse In der ersten Phase zeigte sich, dass die Gruppe, die die PCV2-Impfung erhalten hatte (Gruppe B: Suvaxyn® Circo + MH RTU) in den Endmast- (+ 37 g, p = 0,012) und in den täglichen Gesamtzunahmen (+ 16 g, p = 0,013) einen signifikanten Unterschied zur Gruppe ohne PCV2-Impfung (Gruppe A) aufwies. In Gruppe A konnte signifikant häufiger eine PCV2-Virämie nachgewiesen werden. In der zweiten Phase konnte gezeigt werden, dass Gruppe D dem etablierten Impfschema von Gruppe C nicht unterlegen war. Nachweisraten für M. hyopneumoniae in den Tracheobronchialsekreten lagen bei Endmastschweinen in der 22. Lebenswoche gruppenübergreifend zwischen 27–80 %.
Schlussfolgerung Die Einführung einer Impfung gegen PCV2 führte zu einer verbesserten Tiergesundheit und zu höheren täglichen Zunahmen.
Klinische Relevanz Mit dem hier untersuchten Kombinationsimpfstoff steht Landwirten und Tierärzten eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung der Tiergesundheit in der Schweinehaltung zur Verfügung.