Professor Michael F. Lappert gewidmetHauptgruppenelementverbindungen mit einem oder mehreren ungepaarten Elektron(en) haben sich in den letzten Jahren als ein faszinierendes Forschungsgebiet entwickelt. [1,2] Der Durchbruch bei Radikalen mit einem niederkoordinierten Phosphorzentrum [3] gelang Lappert et al. mit der Synthese des ersten stabilen Derivats vom Typ I (R = CH(SiMe 3 ) 2 ), [4] das bei der Kristallisation (reversibel) dimerisiert.[5] Diese Verbindung hat als Ligand in Cobalt-und Eisencarbonylkomplexen Verwendung gefunden. [6] In den vergangenen Jahren konnten weitere heteroatomsubstituierte Derivate von II [7] und III [8] synthetisiert werden (Schema 1). Im Fall von III wurden interessante Umlagerungs-und Zersetzungsreaktionen beobachtet. Derivate IV, [9,10] die potenzielle Abgangsgruppen am P-Atom aufweisen, wurden weniger gut untersucht als I-III, und nach unserer Kenntnis ist über ihre Koordinationschemie bislang nichts bekannt. Letztere könnte jedoch von besonderem Interesse sein, da offenschalige Komplexe z. B. als Kontrastmittel in Bildgebungsverfahren in Betracht kommen. [11] Die Erforschung der Li/Cl-Phosphinidenoid-Komplexchemie [12][13][14][15][16] führte nun zur Entdeckung kurzlebiger P- [12,14] in die P-Chlorphosphinidenoid-Komplexe 2 a,b überführt und dann bei tiefer Temperatur mit Trityliumtetrafluoroborat umgesetzt. Langsames Aufwärmen ergab die Komplexe 5 und 6, die durch Säulen-chromatographie isoliert wurden. In Schema 2 ist der vorgeschlagene Reaktionspfad dargestellt, welcher die oxidative Bildung eines Radikalpaars, bestehend aus dem Tritylradikal und den P-Chlorphosphanyl-Komplexen 3 a,b, umfasst. Nach einer C-P-Kupplung, die zu den Komplexen 4 a,b führt, kommt es entweder zu einer H-Verschiebung unter Bildung des Komplexes 5 oder zur HCl-Eliminierung, die Komplex 6 ergibt. Das Auftreten offenschaliger Intermediate 3 a,b wurde Schema 1. Niederkoordinierte Phosphorradikale ohne (I) und mit funktionellen Gruppen wie -NR 2 (II), -PR 2 (III) und -X (IV) am P-Atom. X = OR oder Halogen. Schema 2. Vorgeschlagener Reaktionspfad der Umsetzung der Phosphinidenoidkomplexe 2 a,b mit Trityliumtetrafluoroborat unter Bildung der transienten P-Chlorphosphanyl-Komplexe 3 a,b und letztlich der Komplexe 5 und 6.