Bei den meisten Herzerkrankungen kann eine autonome Dysfunktion bestehen.Auch der Diabetes mellitus geht häufig mit einer autonomen kardialen Neuropathie einher. Erstes klinisches Zeichen einer gestörten autonomen Balance sind die erhöhte Ruheherzfrequenz und orthostatische Dysregulationen.Daneben können die Herzfrequenzvariabilität, die Baroreflexsensitivität oder die Chemoreflexsensitivität bestimmt werden, um die autonome Dysfunktion weiter zu quantifizieren.Durch Einsatz dieser Methoden sollen Risikopatienten, v.a.für den plötzlichen Herztod, identifiziert werden.In diesem Beitrag werden die genannten Methoden beschrieben und ihre Relevanz bei verschiedenen Herzerkrankungen (koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzhypertrophie und diabetische Herzbeteiligung) dargestellt.
SchlüsselwörterAutonome Dysfunktion · Herzfrequenzvariabilität · Baroreflexsensitivität · Chemoreflexsensitivität · Diabetische Neuropathie Früher galt ein kurzzeitig erhöhter Sympathikotonus als Garant für das Überleben. Durch adrenerge neurohumorale Aktivierung werden Herzfrequenz, Blutdruck und Herzleistung gesteigert sowie die großen muskulären Arterien und auch die Bronchiolen erweitert. Dadurch war es möglich, schnell zu reagieren und durch Angriff oder Flucht zu überleben und damit seine Gene in die nächste Generation weiterzugeben. Dagegen weiß man aber, dass eine chronische Aktivierung der sympathischen bzw. Verminderung der vagalen Funktion nicht nützt, sondern im Gegenteil eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität nach sich zieht.Mit verschiedenen Herzerkrankungen ist eine Störung der autonomen Modulation verbunden. Diese äußert sich einerseits in einer veränderten Herzfrequenzlage und -steuerung ([8]: Tabelle 1), andererseits konnte mehrfach gezeigt werden, dass eine Störung des autonomen Gleichgewichtes mit einer erhöhten Mortalität assoziiert ist. Darüber hinaus führt eine Störung des autonomen Nervensystems zu einer erhöhten Neigung zu supraventrikulären und ventrikulären Arrhythmien bzw. dem plötzlichen Herztod. Nun hat sich gezeigt, dass die autonome Imbalance nicht nur die Folge einer bestimmten Herzerkrankung ist, sondern darüber hinaus einen eigenständigen Risikofaktor für die kardiale und arrhythmogene Mortalität darstellt. Ebenso ist die autonome diabetische kardiale Neuropathie mit einer erhöhten Mortalität verknüpft. In dieser Arbeit soll nun eine Übersicht über die Störungen der autonomen Funktion bei verschiedenen Herzerkrankungen gegeben und die Möglich-keiten, eine autonome Imbalance zu erfassen, beschrieben werden.
Diagnostik der autonomen FunktionSchon eine erhöhte Ruheherzfrequenz ist Ausdruck einer gestörten autonomen Funktion und darüber hinaus eng mit der Mortalität korreliert [10, 44] (Tabelle 1). Disegni et al. [10] fanden, dass Patienten mit einer Ruheherzfrequenz bei Krankenhausaufnahme von über 90/min eine signifikant höhere Mortalität aufwiesen als Patienten mit niedrigeren Ruheherzfrequenzen. Darüber hinaus korreliert eine erhöhte Ruheherzfrequenz mit einem erhöhten Risiko der Plaqueruptur bei Pat...