Sammelunterkünfte für Geflüchtete sind eines der prägnantesten Beispiele sozial stratifizierter Verletzlichkeit und ungleicher Anerkennung von Leben im Kontext der Corona-Pandemie. Der Artikel zeigt, wie in Sammelunterkünften in Deutschland prekäre Sorgelagen und Sorgelücken während der Corona-Pandemie auf alltägliche Versuche eines eigensinnigen Füreinander-Sorge-Tragens treffen. Er basiert empirisch auf 16 qualitativen problemzentrierten Interviews mit Bewohner*innen über ihre Alltagserfahrungen während der ersten und zweiten Welle der Pandemie. Geflüchtete, so wird deutlich, können sich nicht oder nur begrenzt darauf verlassen, dass ihre Gesundheit in der Pandemie durch staatliche Maßnahmen geschützt wird. Versuche, die eigene Gesundheit selbstorganisiert zu schützen, ermöglichen nur sehr begrenzt Verbesserungen und brechen sich an der (staatlich aufrechterhaltenen) strukturellen Sorglosigkeit der eigenen Lebenssituation.