Komplikationen bei fehlerhafter Versorgungsstrategie rheumatisch Erkrankter

Abstract

ZusammenfassungDer orthopädische Rheumatologe muss als Generalist befähigt sein, Behandlungsstrategien zu entwickeln um den komplexen Erkrankungsmustern seiner Patienten gerecht zu werden. Neben umfassender Kennnisse der konservativen und operativen Therapie muss er gute Kenntnisse der immunsuppressiven Therapie aufweisen, um keine iatrogenen Komplikationen zu induzieren. Die Grundprinzipien der orthopädisch-rheumatologischen Versorgungsstrategie beinhalten als oberstes Ziel den Erhalt oder die Wiederherstellung der Selbstständigkeit sowie die Schmerzbefreiung des Patienten. Nach der Schmerzbefreiung kommt der Gehfähigkeit des Patienten die höchste Priorität zu. Die Funktion der Hand, an der auch fortgeschrittene Fehlstellungen häufig lange kompensiert werden, spielt gleichfall eine große Rolle bei der Selbstversorgung. Da die Effekte einer zentralen Korrektur auf die peripheren Gelenke deutliche ausgeprägter ist als umgekehrt, sollte grundsätzlich von zentral nach peripher korrigiert werden. Die Missachtung dieser Prinzipien führt zu vermeidbaren Komplikationen, welche an Fallbeispielen dargestellt werden.

OSG-Prothesen am arthritischen und arthrotischen Fuß

“…Rheuma-Patienten sollten selbst bei dezidierten Affektionen am OSG prinzipiell einer Ganzkörperuntersuchung (inkl. WS) zugeführt werden [33][34][35], um auch klinisch nicht im Vordergrund stehende Akut verunfallte Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises unterliegen Besonderheiten, die zu beachten sind [36,37]. Intraoperativ ist besonders bei der Endoprothetik durch eine persistierende Synovialitis eine Frühlockerung möglich, weshalb immer eine radikale Synovialektomie durchgeführt werden sollte [38].…”

“…Rheuma-Patienten sollten selbst bei dezidierten Affektionen am OSG prinzipiell einer Ganzkörperuntersuchung (inkl. WS) zugeführt werden 33 34 35 , um auch klinisch nicht im Vordergrund stehende Veränderungen mit Einfluss darauf zu registrieren. Ulzera sind bez.…”

Komplexe Behandlungsprinzipien in der orthopädischen Rheumatologie

“…Werden entzündlich-rheumatische Systemerkrankungen auf die gleiche Weise wie dieverschleißbedingte bzw. degenerative -Arthrose behandelt, besteht die Gefahr, dass der Operationserfolg gefährdet ist oder schlimmstenfalls sogar eine erneute Operation erfolgen muss, um die Funktionalität wiederherzustellen [6,7].…”

“…Folgend dem Prinzip der Korrektur von proximal nach distal sollte in diesem Falle daher zuerst die Hüfte endoprothetisch versorgt und deren Kontraktur aufgehoben werden, um dann in einem zweiten Schritt das Kniegelenk endoprothetisch zu versorgen und geradezustellen [6].…”

“…Die Fehlstellung in der TMT-I-Arthrodese muss korrigiert werden, indem der I. Mittelfußknochen durch eine metatarsale Korrekturosteotomie plantarisiert wird. Dieser Folgeeingriff hätte durch die primäre Verfolgung des Prinzips der Versorgung von proximal nach distal vermieden werden können[6].Dementsprechend ist es bei der Korrektur der Handskoliose ein häufiger Fehler, wenn die Ulnardeviation der Fingergrundglieder, deren Ursache in der Radialdeviation der Mittelhand liegt, allein durch eine weichteilige Korrektur der Fingerstrahlen in den Grundgelenken mit oder ohne Silikon-Spacer-Implantation behandelt wird. Durch die verbliebene Fehlstellung im Handgelenk kommt es, durch den fortbestehenden pathologischen Sehnenzug an den Grundgliedern, sehr schnell zur erneuten Ulnardeviation der bereits operativ versorgten Finger.…”