Darf onkologische Chirurgie an regionalen Standardkrankenhäusern vorgenommen werden? Eine kritische 24-Jahres-Bilanz Zusammenfassung. Grundlagen: Eine aktuelle Diskussion thematisiert die Zentralisation onkologischer Chirurgie sowie die Auswirkungen chirurgischer und institutioneller Fallzahlen auf die Ergebnisse, -wobei onkologische Eingriffe an Standardkrankenhäusern mit geringer Fallzahl infragegestellt werden. Methodik: Die Daten von 543 operierten onkologischen Patienten des Zeitraumes 03/78 bis 12/2001 wurden in ein Register eingebracht. Endpunkte waren 30-Tage-Letalität sowie die Rate lokoregionärer Rezidive, des Gesamtüber-lebens, tumorspezifischen Überlebens von Entitätsgruppen und UICC-Stadien sowie krankheitsfreien Überlebens. Die Daten wurden durch Referenzzahlen validiert.Ergebnisse: Nach Abzug von Patienten mit prozeduralem Minimalrisiko betrug die 30-Tage Letalität 11 %, -8,1 % nach Elektiveingriffen und 8 % nach R0-Resektionen. Die Letalität durch chirurgische Komplikationen betrug 0,7 % bzw. 0,8 % und 0,3 %, die Letalität durch Allgemeinkomplikationen 10,3 % (5,1 % kardial, 2,0 % pulmonal und 3,2 % andere) bzw. 7,2 % und 7,6 %. Lokalrezidiv-, Gesamtüberlebens-, tumorspezifische Überlebens-und krankheitsfreie Überlebensraten waren gut bis exzellent.Schlussfolgerungen: Chirurgische Kompetenz konnte in einem Regionalspital mit niedriger Fallzahl aufrechterhalten werden. Die Ergebnisse wurden jedoch durch eine vergleichsweise hohe Letalität infolge Allgemeinkomplikationen beeinträchtigt, was die Bedeutung von Risikoevaluierung und institutioneller interdisziplinärer Infrastruktur unterstreicht. Es bietet sich somit eine Strategie selektiver Zentralisation an. Häufige onkologische Erkrankungen mit akzeptabler Begleitmorbidität können mit gleichwertigen Ergebnissen an Regionalspitälern behandelt werden, die sich somit für ihre Integration in den Verbund kooperierender virtueller Regionalzentren qualifizieren.Schlüsselwörter: Onkologische Chirurgie, "low volume"-Krankenhäuser, chirurgische Ergebnisqualität, 30-Tage Letalität, Strukturqualität.Summary. Background: An ongoing discussion focusses on centralization of oncologic surgery and effects of surgical and institutional volumes on outcome, -questioning if oncologic surgery in low volume district general hospitals is justified.Methods: Data of 543 patients undergoing surgery for various cancer entities from 03/1978 until 12/2001 were entered in a prospectively maintained database. Endpoints were 30-day mortality (30 DM), the rate of locoregional recurrence (LR), overall survival (OAS), cause-specific survival (CSS) of entity-and UICC-stage-groups and disease-free survival (DFS). Data were benchmarked.Results: After censoring patients undergoing minimalrisk surgery, 30 DM comprised 11 % for all patients, -8.1 % for patients after elective surgery and 8 % after R0-resection. 30 DM caused by surgical complications was 0.7 %, 0.8 % and 0.3 %, respectively, 30 DM caused by medical causes 10.3 % (cardiac in 5.1 %, pulmonary in 2.0 % and other causes in 3.2 ...