Zusammenfassung
Hintergrund Die sensomotorische Fazilitation über die
Hände ist eine Methode, die mutmaßlich die Rumpfmuskulatur
aktiviert und somit eine Alternative zur Kurzfußtechnik nach Janda
darstellen soll. Nach Reliabilitätsuntersuchungen zur Messmethode soll
hier der Nachweis einer Erhöhung der Muskelaktivität mittels
Oberflächen-EMG (OEMG) erbracht werden.
Methoden Mittels OEMG wurden bei 44 jungen gesunden Probanden das
Aktivierungsverhalten von 15 Muskelpaaren während der Fazilitation im
Vergleich zur Ausgangsstellung geprüft.
Ergebnisse Die Fazilitation über die Hände führte
zu einer Aktivierung der Rumpfmuskulatur, die weitgehend symmetrisch erfolgte
und für die überwiegend eine klinische Relevanz nachweisbar war
(Effektstärken>0,8). Seitensymmetrische Unterschiede im Rahmen
der Händigkeit zeigten ein höheres rechtsseitiges
Aktivitätsniveau. Die weiblichen Studienteilnehmer reagierten im Detail
anders als die männlichen Teilnehmer.
Diskussion Zur Vermeidung einer verstärkten asymmetrischen
sensomotorischen Fazilitation auf Grund der Händigkeit ist eine
therapeutische Kontrolle, zumindest zu Beginn der Behandlung, sinnvoll. Die
beobachteten geschlechtsspezifischen Besonderheiten können derzeit nicht
aufgeklärt werden und erfordern weitere Untersuchungen. Systematische
Untersuchungen zur Seitendominanz in ihrer Auswirkung auf die posturale
Rumpfmuskulatur existieren nicht, dennoch können die beobachteten
generellen Seitenabweichungen der Händigkeit zugeordnet werden.
Schlussfolgerung Die HIP eignet sich zur Fazilitation der Rumpfmuskulatur.
Weitere Untersuchungen an der eigentlichen Zielgruppe, bspw. Rollstuhlfahrer,
sind notwendig um die Aspekte gehandicapter Personen weiter zu erfassen.