Zusammenfassung
Städte sind zunehmend auf innovative Ideen angewiesen, um im globalen Standortwettbewerb bestehen zu können. Diese Ideen entspringen einem kreativen Potenzial, welches sich nur mit Hilfe der kreativen Bewohner einer Stadt erschließen lässt. Dabei ist weniger die Kreativität einzelner Genies relevant, sondern die kollektive Kreativität des gesamten Milieus. Um die Ressourcen solcher kreativ-urbanen Milieus nutzbar zu machen, sind zunächst tiefergehende Informationen über deren Netzwerke nötig. Kreativität wird dabei als eine Form impliziten Wissens angenommen, das durch Interaktion im Rahmen sozialer, lokal verorteter Netzwerkbeziehungen entsteht bzw. weitergegeben wird. Der Beitrag ergründet daher, inwiefern Kreativität eine Ressource des kreativen Wissensortes ,Stadt‘ sein kann, welche Rolle diese ,kollektive Netzwerkressource‘ kreativ-urbaner Milieus für die Stadtentwicklung spielt und wie Akteure identifiziert werden können, über die eine Einbindung des kreativen Potenzials in die Stadtentwicklung und Stadtplanung gelingen kann. Dazu werden die Merkmale und Strukturen des kreativ-urbanen Milieus der Stadt Braunschweig anhand egozentrierter Beziehungsnetzwerke mehrerer ausgewählter Akteure analysiert. Die gewonnenen Aussagen zu den unterschiedlichen Rollen, Funktionen und Bedeutungen einzelner Akteure oder Gruppen im Netzwerk, den unterschiedlichen Netzwerkschichten, der Netzwerkdichte und -zentralität sollen dazu beitragen, den Aufbau kreativ-urbaner Milieus in mittleren Großstädten zu verstehen.