ZusammenfassungIm Rahmen kindlicher rheumatischer Erkrankungen haben die zumeist schmerzhaften
Entzündungsvorgänge am muskulo-skelettalen System
(z. B.: Gelenke, Muskeln, Sehnen, Gefäße) Auswirkungen
auf die tägliche Mobilität der Betroffenen. Immobilität,
körperliche und sportliche Inaktivität sind oft die Folge. Die
geltenden Richtlinien der Nationalen Empfehlungen für Bewegung und
Bewegungsförderung werden daher oftmals nicht erreicht.
Bewegungsreduzierte oder -inaktive Patienten können jedoch durch
verschiedene Maßnahmen in ihrem Bewegungsverhalten gefördert
werden. Die Physiotherapie bietet eine erste Möglichkeit in
geschütztem Rahmen und unter fachlicher Aufsicht körperlich und
sportlich aktiv zu sein. Neben der Wiederherstellung und Verbesserung des
physiologischen Bewegungsausmaßes liegen die Erhaltung der
Selbstständigkeit und Lebensqualität im Vordergrund der
physiotherapeutischen Behandlung. Dazu zählen Aktivierung, Anbahnung von
physiologischen Bewegungsabläufen, Korrektur von Gelenkachsen und das
Vermitteln von Körperwahrnehmung bei körperlicher
Aktivität. Medizinisches Fachwissen und Verständnis sowie Wissen
über die Anforderungen verschiedener Sportartenprofile
ermöglicht gezielte Hilfestellungen. Durch kontinuierliche, engmaschige
Begleitung und langsame Steigerung von Intensität und Umfang in der
Physiotherapie können Ängste und Bedenken bezüglich dem
Wiedereinstieg bzw. Einstieg in sportliche Betätigung abgebaut werden.
Der jeweilige Gesundheitszustand und die Situation der
Entzündungsaktivität sind maßgebend für die
Therapieinterventionen. Sport gilt heute in der Physiotherapie als
Therapieelement und hilft Beschwerden zu lindern, verbessert körperliche
Defizite und vermittelt dabei Freude an der Bewegung. Für
Alltagsaktivitäten und den Freizeitsport kann eine individuelle
Sportberatung basierend auf dem bestehenden Erkrankungsstatus, dem funktionellen
und sportmotorischen Leistungsniveau sowie den eigenen Interessen wirkungsvoll
zu einem aktiven Lebensstil beitragen. Eine weitere Möglichkeit der
angeleiteten Bewegungsförderung stellt der Schulsport dar. Individuelle,
differenzierte Schulsportteilnahmebescheinigungen verbessern die Inklusion. Ein
auf den Erkrankungsstatus angepasstes und vorgegebenes Trainingsprogramm kann
mithilfe konkreter Vorgaben bei der Umsetzung der sportlichen Ziele
unterstützen. In Zukunft soll ein digital gestütztes
professionelles Monitoring die Bewegungsempfehlungen für zuhause noch
weiter verbessern und helfen den Mangel an flächendeckenden
Beratungsstellen für Erkrankte mit kindlichem Rheuma zu verringern.