Dass Stottern die emotionale Befi ndlichkeit vieler Betroff ener massiv beeinträchtigt, gilt als gesichert und wird unter dem Stichwort einer "ICFbezogenen" Diagnostik und Therapie (ICF: Internationale Klassifi kation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) in jüngster Zeit auch im deutschen Sprachraum thematisiert. Unklar ist hingegen, inwieweit die unmittelbaren emotionalen Reaktionen auf Unfl üssigkeiten ebendiese verstärken oder gar ursächlich für deren Fortbestehen sind. Vieles spricht dafür, dass ohne eine Reduzierung dieser Reaktionen keine dauerhafte Verbesserung der Sprechfl üssigkeit möglich ist, und auch viele ätiologische Modelle des Stotterns betrachten negative emotionale ReEmotionsregulation bei Stotternden ▼ Die Redefl ussstörung Stottern manifestiert sich auf unterschiedlichen Ebenen. Zum Einen sind stotternde Menschen in ihrer Sprechfl üssigkeit und somit in ihrer Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt. In Reaktion hierauf zeigen sie zum Anderen oft negative emotionale Reaktionen wie soziale Angst, Scham und Schuld, deren Ausprä-gung häufi g die Diagnose einer sozialen Phobie rechtfertigt [ 1 ] . Viele Stotternde befürchten negative Reaktionen der Mitmenschen auf ihre Unfl üssigkeiten und tendieren dazu, Sprechsituationen zu vermeiden, was zu einer verringerten Lebensqualität beiträgt [ 2 ] . Zusammenfassung ▼ Stottern geht oft mit belastenden emotionalen Reaktionen wie Scham, Schuld und Angst einher. Diese Emotionen führen zu Vermeidungsverhalten und sozialem Rückzug und verringern die Lebensqualität der Stotternden. Etablierte Stottertherapieformen wie Fluency-Shaping und Stottermodifi kation berücksichtigen die emotionale Komponente nur indirekt und oft in unvollstän-diger Form. In diesem Beitrag wird mit der Kognitiven Verhaltenstherapie ein psychotherapeutischer Ansatz vorgestellt, der sich hinsichtlich der Reduzierung belastender Emotionen in mehreren Wirksamkeitsstudien als eff ektiv erwiesen hat. Es werden Methoden der kognitiven Umstrukturierung beschrieben, die v. a. die Exploration eigener Emotionen, deren Rückführung auf unangemessene Bewertungen und Sichtweisen, das Erarbeiten angemessener Alternativen sowie deren Anwendung in alltäglichen Sprechsituationen umfassen. Schließlich wird diskutiert, wie ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Baustein in evidenzbasierte sprachtherapeutische Behandlungskonzepte integriert werden kann. Abstract ▼