In diesem Artikel werden die Domäne „positive Valenzsysteme“ (PVS) der Research-Domain-Criteria(RDoC)-Matrix sowie ihre Subkonstrukte dargestellt und erläutert. Unter PVS fallen im Wesentlichen verschiedene Formen und Prozesse der Belohnungsverarbeitung. Diese werden in der Psychiatrie schon seit Jahrzehnten im Bereich von Sucht, Schizophrenie und Depression untersucht und letztere sind daher nicht Gegenstand dieses Artikels. Hier soll vielmehr die heuristische Fruchtbarkeit der RDoC-Systematik für das Verständnis anderer Erkrankungen und Konstrukte dargestellt werden und zwar für das transdiagnostische Konstrukt der Anhedonie sowie für die Autismusspektrumstörung und die Gruppe der Essstörungen. Weiterhin wird gezeigt, wie die PVS-Domäne auch klinisch den Blick über die traditionelle Psychopathologie erweitert und wie sie die Entwicklung neuer behavioraler Messinstrumente angeregt hat. Abschließend wird auf Limitationen und mögliche zukünftige Erweiterungen des Ansatzes eingegangen.