“…Warhols Arbeitsweise beruht auf einem ständigen bildlichen Reagieren auf die Realität der 1950er und 1960er, wobei die Grenzen zwischen Produktion, Produkt und Reproduktion, zwischen Bild, Abbild und Abgebildeten so fließend sind wie der Prozess selbst 108. Seine mimetische Kunst, welche die realen Begebenheiten der Nachkriegsjahre beinahe abdeckt, ist nicht mehr »Bild-Über-etwas, sondern Bild eines Bildes«,109 weil Warhol in der Kunst von der Erfahrung ausgeht, dass die Dinge oder Ereignisse ihre Bedeutung gerade dadurch erlangen, wie sie in Erscheinung treten beziehungsweise vermittelt oder reinszeniert werden 110. Da das Medium folglich als Inhalt der Botschaft fungiert, so wie das Design, die Verpackung und das Markenzeichen dies für den Objektinhalt der Konsumgüter tun, bedeutet Warhols Pop Art, »dass man das Äußere nimmt und auf das Innere setzt oder das Innere nimmt und auf das Äußere setzt […],« 111 so dass aus der Erfahrung des Sehens eine Didi-Hubermansche »Übung der Tautologie« wird: »Dieses Objekt ist das, was ich sehe, ein Gegenstand, das ist alles.« 112 Diese tautologisch ausgedrückte, reine, immanente Tatsache, ohne augenscheinliche Innerlichkeit oder Latenz, korrespondiert mit deren seriellen Repräsentation bei Warhol und provoziert den analytischen Diskurs zwischen Bild-und Abbildbeziehungen neu, vor allem dadurch, dass die Konsumobjekte eine visualisierte Sprache der Gegenständlichkeit als eigene Wirklichkeit transportieren.…”