Der verantwortungsvolle Verbraucher hat sich als Leitbild in der Verbraucherforschung etabliert, weist jedoch sowohl theoretische als auch empirische Schwächen auf. In dem vorliegenden Beitrag wird die Entwicklung neuer Leitbilder zur nachhaltigen Verbraucherpolitik vorgeschlagen: Dem unwissenden Verbraucher fehlt es an Verständnis über die Zusammenhänge zwischen seinem Handeln und Nachhaltigkeitsproblemen. Der ignorante Verbraucher ahnt zwar die Zusammenhänge, ihm fehlen jedoch Einsicht und Motivation zur Übernahme von Verantwortung. Schließlich ist es der engagierte Verbraucher, der sich trotz politischer und marktlicher Hürden um nachhaltige Konsum-und Nutzungsformen bemüht. Die drei Leitbilder können der Komplexität des nachhaltigen Konsums und der Empirie besser gerecht werden. Zudem bereiten sie den Weg für eine differenziertere Verbraucherpolitik und Verbraucherarbeit zum nachhaltigen Konsum vor. Einführung Insbesondere vor dem Hintergrund der umwelt-und klimapolitischen Debatten der letzten Jahrzehnte hat sich in den vergangenen Jahren der verantwortungsvolle Verbraucher als neues Leitbild der Verbraucherforschung etabliert (vgl. Micklitz et al. 2010; Bala & Schuldzinski 2015). Er fügt sich in die Reihe verschiedener anderer Leitbilder, die die Verbraucherforschung in ihrer Kritik am Leitbild des mündigen Verbrauchers entwickelt und diskutiert hat. Ein Kernpunkt der Kritik an dem mündigen Verbraucher war, dass dieser zwar ein normativ erstrebenswertes Zielbild ist, es aber ein Fehlschluss wäre, bei der Gestaltung politischer Entscheidungsprozesse bereits von der Existenz mündiger VerbraucherInnen auszugehen (vgl. Strünck et al. 2012, S. 3)-denn meistens folgen VerbraucherInnen ganz anderen Impulsen und In-1