Zusammenfassung
Ziel Diese retrospektive, unizentrische Kohortenstudie untersucht die klinischen und subjektiven Ergebnisse nach temporärer K-Drahttransfixation in leichter Überstreckung des distalen Interphalangealgelenkes bei Strecksehnenabrissen.
Patienten und Methoden Die demografischen Daten der Patienten, der Bewegungsumfang des Endgelenkes, der Quick-DASH-Score sowie die Patientenzufriedenheit (0 = unzufrieden, 10 = sehr zufrieden), fortbestehende Schmerzen (ja/nein) und postoperative Komplikationen wurden anhand eines eigens entworfenen Fragebogens und einer zur Bestimmung des Bewegungsausmaßes des Fingerendgelenkes durch die Patienten selbst entwickelten Schablone ermittelt. Fragebogen und Schablone wurden 132 Patienten zugesandt, bei denen im Zeitraum von Januar 2009 bis Dezember 2019 ein Strecksehnenabriss am Fingerendgelenk mittels temporärer K-Drahttransfixation behandelt wurde. 65 Patienten (49,2 %) – 40 Männer und 25 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 53,3 Jahren – sandten Fragebogen und Schablone vollständig ausgefüllt zurück. 40-mal lag eine akute, 25-mal eine chronische Verletzung vor. 35-mal (54 %) war der Mittel-, 19-mal (29 %) der Klein-, 10-mal (15 %) der Ring- und nur einmal (2 %) der Zeigefinger betroffen. Das Gesamtergebnis wurde unter Berücksichtigung des Streckdefizits entsprechend der Crawford-Klassifikation und dem Vorhandensein von persistierenden Schmerzen bewertet.
Ergebnisse Entsprechend der modifizierten Crawford-Klassifikation fanden sich 75 % exzellente, 14 % gute und 11 % befriedigende Ergebnisse. Die Patienten waren subjektiv im Durchschnitt mit 7,9 von 10 Punkten sehr zufrieden. 15 Patienten berichteten über Komplikationen, 6 davon beklagten anhaltend Schmerzen. Der Quick-DASH-Score lag durchschnittlich bei 5,4 Punkten.
Schlussfolgerung Die temporäre Transfixation des distalen Interphalangealgelenkes in Hyperextensionsstellung stellt ein effektives Verfahren zur Behandlung subkutaner Strecksehnenabrisse mit hoher Patientenzufriedenheit dar.