Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: Es sollte überprüft werden, inwieweit beim Rind die Elektrolyte im Blutplasma durch eine Torsio uteri intra partum einschließlich operativer Behandlung (Gruppe 1) im Vergleich zu mit Sectio caesarea beendeten Dystokien ohne Torsio uteri (Gruppe 2) bzw. Normalgeburten (Gruppe 3) während der ersten 10 Tage post operationem/partum beeinflusst werden. Material und Methoden: In die Studie gingen 45 schwarzbunte Rinder mit chirurgisch therapierter Torsio uteri intra partum ein. Im Abstand von 24 Stunden, beginnend unmittelbar präoperativ, bis 10 Tage post operationem (p. o.) wurden Blutproben aus der Vena jugularis externa entnommen und Gesamtkalzium, anorganisches Phosphat, Mg2+, Na+, und K+ bestimmt. Die Vergleichsgruppen umfassten jeweils 11 Tiere. Ergebnisse: Die Veränderungen der Plasmaspiegel von Gesamtkalzium, anorganischem Phosphat, Na+ und K+ waren bei den 33 überlebenden Rindern mit Torsio uteri und den Tieren der Gruppen 2 und 3 gering. Der Magnesiumplasmaspiegel fiel postoperativ besonders bei Gruppe 1, aber auch bei Gruppe 2 im Vergleich zu Gruppe 3 signifikant ab und verblieb bis zum Ende der Beobachtungszeit unterhalb des Referenzbereichs. Bei den 12 verendeten Patienten mit Torsio uteri traten im Vergleich zu den überlebenden Rindern mit Gebärmutterdrehung eine deutlichere, am vierten postoperativen Tag signifikante Hypomagnesiämie und ein signifikant erniedrigter Plasmakaliumspiegel auf. Schlussfolgerung: Nach geburtshilflich-chirurgischen Eingriffen sollten bei Rindern die Elektrolytplasmaspiegel insbesondere von Magnesium und Kalium überprüft und die Elektrolyte gegebenenfalls substituiert werden. Klinische Relevanz: Ein postoperativ niedriger Plasmakaliumspiegel in Verbindung mit einer Hypomagnesiämie ist bei Rindern, die wegen einer Torsio uteri operiert wurden, ein Hinweis auf eine schlechte Prognose quoad vitam.