Zusammenfassung
Ziel der Studie: Die Analyse des Zusammenhangs von sozio-demografischen und regionalen Faktoren, Krankenversicherung (KV) und klinischen Merkmalen des malignen Melanoms (MM).
Methodik: Im Rahmen einer dermatohistopathologischen versorgungswissenschaftlichen Studie wurden alle Exzisate mit gesicherter MM-Diagnose der Jahre 2009???2013 eines bundesweit t?tigen dermatohistopathologischen Einsendelabors hinsichtlich tumorspezifischer und sozio?konomischer Merkmale von MM analysiert. Die mittlere Eindringtiefe (Breslow-Index) als Pr?diktor der Progression und Mortalit?t invasiver Melanome wurde als Indikator zur fr?hen Erkennung und Behandlung und damit als Merkmal der Versorgungsqualit?t definiert.
Ergebnisse: N?=?4840 histologisch verifizierte MM von 4583 Patienten wurden analysiert, davon 2537 (52,4?%) invasive Tumore. Die Tumordicke, welche im Mittel bei 1,09?mm lag, stieg mit zunehmendem Alter von 1,00?mm in der unteren bis zu 1,56?mm in der h?chsten Altersgruppe (p?0,001). Kontrolliert auf den Einfluss von Alter, Geschlecht und Wohnort wiesen MM bei Versicherten der Landwirtschaftlichen Krankenkasse (LKK) und der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) mit 1,67 bzw. 1,20?mm signifikant erh?hte mittlere Eindringtiefen auf. Die niedrigsten Eindringtiefen zeigten MM bei Versicherten der Ersatzkassen (z.?B. Barmer GEK 0,93?mm) und privaten Versicherungen (0,99?mm). Auf der Basis einer standardisierten, 4-stufigen Kategorisierung des Wohnortes war die mittlere Eindringtiefe umso h?her, je l?ndlicher der Wohnort war (von 1,0?mm in Kernst?dten bis zu 1,22?mm im l?ndlichen Raum). Die Verteilung der Lokalisationen variierte signifikant nach Krankenkasse: Den gr??ten Anteil an MM im Kopf-/Halsbereich wiesen Versicherte der LKK (52,3?%) und der AOK (30,2?%) auf, bei Ersatzkassenversicherten und Beamten lag dieser bei 18,5 bzw. 17,6?%. Rumpf und untere Extremit?ten dagegen waren vergleichsweise h?ufiger bei privat, BKK- und Ersatzkassen-Versicherten betroffen.
Schlussfolgerung: Krankenversicherungsstatus, Alter und Geschlecht sind relevante Determinanten der MM-Versorgung und des Progressionsrisikos in Deutschland. Pr?ventions- und Fr?herkennungsprogramme sollten dies ber?cksichtigen.