ZusammenfassungBei den bekannten, fest auf den Zähnen angebrachten Apparaturen sind in den meisten Fällen die elastischen Eigenschaften verschiedener Metalllegierungen für die Zahnauslenkungen verantwortlich. Aber auch die flexiblen Materialeigenschaften von bestimmten Kunststoffarten lassen sich zur Zahnbewegung nutzen. Seit fast 20 Jahren hat sich durch im CAD/CAM-Großserienverfahren hergestellte, thermoplastische Polyurethan-Kunststoff-Schienen das Indikationsspektrum der Aligner-Therapie aufgrund technologischen Fortschritts der verschiedenen Aligner-Hersteller und der Erfahrung der Behandler zunehmend erweitert. Unter anderem durch die Weiterentwicklung spezieller Attachments, Materialien oder der digitalen Planungssoftware kann beobachtet werden, dass bei verantwortungsvoller, korrekter Planung seitens des in dieser Technik erfahrenen Kieferorthopäden und unbedingter Compliance seitens des Patienten mittlerweile auch anspruchsvolle kieferorthopädische Behandlungen, wie die Therapie des frontal offenen oder tiefen Bisses, größtenteils vorhersagbar mit Alignern durchgeführt werden können. Hierbei bedarf es jedoch auf Basis einer umfassenden Anamnese und Diagnostik einer genauen Berücksichtigung patientenspezifischer Parameter wie unter anderem Alter, möglicher Parafunktion, skelettaler Konfiguration, Parodontalzustand und Funktionsbefund durch den erfahrenen Fachzahnarzt. Dieser muss unter Wahrung der bekannten biomechanischen Prinzipien die Anwendung der modernen softwaregestützten Applikationen so zu nutzen wissen, dass aus einer virtuellen Computersimulation eine realistische, klinische Umsetzung resultiert. Anhand von Fallbeispielen werden exemplarisch die Chancen und Grenzen der Aligner-Therapie aufgezeigt, die zur Korrektur der vertikalen Dimension gegeben sind.