Ausgangspunkt für diese Studie waren verschiedentliche Hinweise in der Forschungsliteratur, dass Martin Luther ein Meister der polemischen Sprache, also der sprachlich aggressiven Form der argumentativen Auseinandersetzung gewesen sei, die man heute zuweilen -aber doch nicht ganz deckungsgleich -unter dem Etikett der sog. hate speech wiederfindet. Diese Feststellung wurde jedoch nur selten durch detailliertere Studien untermauert, die genauer untersucht hätten, wie dies sprachlich umgesetzt wurde, welche Argumentationsformen und -funktionen damit verbunden waren. Schon ein erster Blick in die Streitschrift von 1545 zeigte, dass das Spektrum sprachlicher Aggression bei Luther sehr vielfältig war, d. h. dass wir hier mit vielen verschiedenen Argumentationsformen (im weiteren Sinne der "neuen Rhetorik") rechnen können. Der ursprüngliche Plan eines kürzeren Aufsatzes zum Thema wurde daher schnell zu Gunsten der jetzt vorliegenden etwas längeren Studie aufgegeben. Sie soll als praktische Analyse eines Textes verstanden werden, die vermutlich nicht alle Aspekte der sprachlichen Mittel erfasst, die aber -so hoffe ich -die wesentlichen Argumentationsformen und -funktionen im Detail vorstellt. Sie ist an alle gerichtet, die sich für praktische Argumentationsanalysen interessieren und natürlich an alle, die sich mit der Frühen Neuzeit und insbesondere mit den Werken Martin Luthers beschäftigen.Wie jede Studie so ist auch diese ohne die Ergebnisse der bisherigen Forschung und ohne den regen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und mit den Studierenden denkbar. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Sehr dankbar bin ich dafür, dass diese Studie in der Reihe Lingua Historica Germanica erscheinen kann. Für die sehr hilfreichen und weiterführenden Kommentare und Ergänzungen danke ich den Herausgebern der Reihe und hier insbesondere Arne Ziegler. Die Entstehung dieses Buches wurde durch zahlreiche Diskussionen und Kommentare nach der Lektüre von einzelnen Teilen des Werkes maßgeblich unterstützt. Herzlichst danke ich Verena Sauer und Toke Hoffmeister für den Austausch zu Fragen der Argumentationsanalyse und für die immer hilfreichen Kommentare zum Text. Den Redaktionsprozess haben Luna Peters, Dinah Rohmann und Ulrike Zander jederzeit sehr kompetent und umsichtig begleitet. Dafür möchte ich ihnen sehr herzlich danken. Die verbliebenen Irrtümer und Mängel gehen natürlich allein auf das Konto des Autors.