Antenatale Risiken und geburtshilfliche KomplikationenLeitthema Setzt sich der Trend in der Adipositas prävalenz unvermindert fort, so ist nach einer Prognose von Wang et al. davon auszugehen, dass im Jahr 2048 jeder Erwachsene in den USA übergewichtig bzw. adipös sein wird. Die Kosten für das Gesundheitssys tem würden sich bis 2030 jede De kade verdoppeln und schließlich bei 860,7-956,9 Mrd. USDollar liegen [45]. In den USA gelten schon jetzt etwa 40% der Frauen perikonzeptio nell als übergewichtig oder gar adi pös [6]. Weltweit konnte in zahlrei chen Studien der nachhaltig negative Einfluss einer maternalen Adipositas auf nahezu alle Aspekte der Repro duktion, von der Konzeption bis hin zum Wochenbett, nachgewiesen wer den. Sie ist mit 35% noch immer eine der häu-figsten Ursachen für die maternale Mortalität, selbst in den westlichen Industrienationen [24]. Ferner wird ein erhöhter BMI mit einer Reihe struktureller kongenitaler Anomalien in Verbindung gebracht [6]. Nicht zuletzt aus dem hier Genannten ergibt sich die Notwendigkeit einer risikoadaptierten antenatalen Überwachung, die alle Aspekte adipositasassoziierter Komplikationen berücksichtigt. Schwangerschaften von Frauen mit einem erhöhten BMI gelten als Risikoschwangerschaften sowohl hinsichtlich mütterlicher Komplikationen als auch in Bezug auf fetal-neonatale Risiken. So ist u. a. die Prävalenz hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen sig nifikant erhöht. Bodnar et al. [5] konnten in einer prospektiven Kohortenstudie an 1179 Primiparae einen direkten Zusammenhang zwischen dem BMI vor der 16. Schwangerschaftswoche und dem späteren Auftreten einer Präeklampsie belegen. Im Vergleich zu Frauen mit einem BMI von 21 kg/m 2 verdoppelte sich das Risiko für eine Prä-eklampsie bei einem BMI ≥ 26 kg/m 2 und verdreifachte sich bei einem ≥ 30 kg/m 2 . Adipöse Schwangere haben ferner ein bis zu 20-fach erhöhtes Risiko für einen Gestationsdiabetes (GDM; [12]). Einer großen retrospektiven populationsbasierten Studie aus Ontario/Kanada an mehr als 380.000 Frauen zufolge liegt die adjustierte Odds Ratio (aOR) für das Risiko einer Präeklampsie bei maternaler Adipositas bei 4,1 (95%-KI 3,8-4,4; [4]). Nach O'Brien et al. [28] führt jede Zunahme des BMI von 5-7 kg/m 2 zu einer Verdopplung des Präeklampsierisikos. > Schwangeren mit erhöhtem BMI sind schon früh Screening Untersuchungen anzubieten Das Risiko erhöht sich weiter, wenn andere Risikofaktoren, wie ein GDM oder ein schlecht eingestellter präexistenter Diabetes, vorliegen. Allerdings ist das Risiko für adipöse Frauen für eine Präek-lampsie selbst bei adäquater Blutzuckereinstellung höher als das normalgewichtiger Frauen [23]. Auch das Risiko für Totgeburten (IUFT) ist bei adipösen Frauen deutlich erhöht. In einer Studie an mehr als 12.000 Schwangeren zeigte sich, dass bei extremer Adipositas (BMI > 40 kg/ m 2 ) das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod um das 2,8-Fache erhöht war (95%-KI 1,94-4,02; [7]). Aber auch bei einem GDM ist das Risiko für einen IUFT deutlich erhöht (OR 2,00; 95%-KI 0,18-22,10; [23]). Die...