Es wird die Darstellungvon 6-Aza-steroiden der Cholestan-, Androstan-und Allopregnan-Reihe beschrieben. Ihre Bildung laRt sich zwanglos deuten, wenn man die 3~-Acetoxy-5~-hydroxy-6-aza-steroid-6-saurelactone (2. B. I a) als Reaktionsformen der Isocyanate (2. B. I) ansieht. -Bei der Lithiumalanat-Reduktion von A3.5-6-ha-steroid-dienen tritt in Abhangigkeit vom Losungsmittel entweder iiberwiegend 1.2-oder 1 .rl-Addition ein.u b e r Azasterine, IV
89In der vorliegenden Arbeit werden der Mechanismus dieser Reaktionen betrachtet und die einzelnen Schritte auf andere Steroide ubertragen.
ZUM MECHANISMUS DER BAKTIONEN (1) BIS (5)Bei der Reaktion (I) konnte es sich um eine normale Urethan-Bildung aus Isocyanat und Methanol handeln.Bei der Reaktion (2) sollte eine Verseifung des Isocyanats I zum Amin erfolgen, das sich dann unter Wasser-Austritt und Abspaltung von Essigsaure in I11 umwandeln muRte. Fur die angenommene Essigsaure-Abspaltung spielte die Temperatur keine entscheidende Rolle; denn bei mehrtagigem Aufbewahren von I in verd. Essigsaure fand die Reaktion auch bei Raumtemperatur, ja selbst bei 4" statt. Dasselbe Ergebnis erhielt man bei Verwendung von Dimethylformamid/Wasser an Stelle von verd. Essigsaure. Ersetzte man in I die 3P-Acetoxydurch eine 3@-Benzyloxy-Gruppe (Ausgangsmaterial3~-Benzyloxy-5.6-seco-5-oxo-cholestan-6-saure3)), so entstand unter Abspaltung von Benzylalkoholuebenfalls 111.Zur Deutung von Reaktion ( 3 ) , der Hydrierung von I in Eisessig oder verd. Essigsaure zu IV, wobei die Acetoxy-Gruppe erhalten blieb, war an die Verseifung des Isocyanats I mit nachfolgendem RingschluR von C-5 nach C-6 unter den hydrierenden Bedingungen zu denken. Der Mechanismus einer solchen Hydrierung ohne Essigsaure-Abspaltung war dann aber nicht auf Reaktion ( 4 ) , die Hydrierung von 11, iibertragbar, denn dabei trat Abspaltungvon Essigsaure ein, und man erhielt unter Aufnahme von 2 Molaquivalenten Wasserstoff 6-Carbomethoxy-6-aza-cholestan (V).Die Lithiumalanat-Reduktion von I (Reaktion 5 ) lief3 primar die Bildung von 3P.5-Dihydroxy -7methylamino -5.6seco -6norcholestan erwarten, das sekundar RingschluR zu 3 @-Hydroxy-6-methyl-6-aza-cholestan (VI) erleiden sollte.Betrachtet man 3~-Acetoxy-5~-hydroxy-6-aza-koprostan-6-saurelacton (Ia) als Reaktionsform des Isocyanats I, so ergibt sich eine zwanglose Deutung der Reaktionen (1) bis (5). Ihr liegt die Analogie zwischen Isocyanaten und Ketenen zugrunde.