Hintergrund: Die Entwöhnung von einer längerfristigen maschinellen Beatmung bei tracheotomierten Patienten mit restriktiver Lungenfunktionsstörung ist extrem schwierig. Eine Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate über das Tracheostoma liefert erwärmtes und befeuchtetes Sauerstoffgas mit >10 l/min. Jedoch liegen erst wenige Berichte zur Anwendung von Sauerstoff mit hoher Flussrate über Tracheostoma im Rahmen der Entwöhnung vom Beatmungsgerät bei Patienten mit restriktiver Lungenfunktionsstörung vor. Wir berichten über erfolgreiches Weaning vom Beatmungsgerät bei Patienten mit restriktiver Lungenfunktionsstörung mittels Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate über Tracheostoma. Vorstellung der Fälle: Der erste Patient ist ein 78-jähriger Japaner mit schwerer Pneumokokken-Pneumonie, der nach Ösophagektomie wegen eines Ösophaguskarzinoms mehr als einen Monat lang beatmet wurde. Nach einer Tracheotomie wegen der längerfristigen maschinellen Beatmung entwickelte sich eine restriktive Lungenfunktionsstörung mit einem Atemzugvolumen von 230-240 ml und einer statischen Compliance von 14-15 ml/cm H2O mit 10 cm H2O Druckunterstützung. Das Weaning erfolgte unter inspiratorischer Unterstützung mit Sauerstoff mit hoher Flussrate über Tracheostoma über einen Zeitraum von 16 Tagen (Flussrate von 40 l/min und inspiratorische Sauerstofffraktion von 0,25). Der zweite Patient ist ein 69-jähriger Japaner, bei dem nach Ösophagektomie eine Aspirationspneumonie auftrat und der längerfristig über Tracheostoma beatmet wurde. Er entwickelte eine restriktive Lungenfunktionsstörung. Die Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate über das Tracheostoma (Flussrate 40 l/min und inspiratorische Sauerstofffraktion von 0,25) erfolgte unter Messung des Atemwegsdrucks am Eingang des Tracheotomietubus. Folgende Werte wurden gemessen: 0,21-0,3 cm H2O, 0,21-0,56 cm H2O, 0,54-0,91 cm H2O, 0,76-2,01 cm H2O, 1,17-2,01 cm H2O und 1,76-2,01 cm H2O bei 10 l/min, 20 l/min, 30 l/min, 40 l/min, 50 l/min bzw. 60 l/min. Der Atemwegsdruck war kontinuierlich positiv und wurde auch während der Inspiration nicht negativ, was darauf hindeutet, dass die Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate über Tracheostoma die Inspirationsanstrengung verringert. Das Weaning erfolgte unter inspiratorischer Unterstützung mit Sauerstoff mit hoher Flussrate über Tracheostoma über einen Zeitraum von 12 Tagen. Schlussfolgerungen: Die Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate über Tracheostoma kann mit der Sauerstoffzufuhr die Inspirationsanstrengung verringern und das Atemzugvolumen vergrößern und so das Weaning nach Langzeitbeatmung bei Patienten mit restriktiver Lungenfunktionsstörung erleichtern.