Hintergrund: Die lumbale Spinalkanalstenose ist eine häufige Ursache für Schmerzen im unteren Rücken und belastungsabhängige Schmerzen in den Beinen. Die konventionelle Medizin verabreicht primär Analgetika oder bietet verschiedene operative Verfahren an. In der traditionellen europäischen Medizin (TEM) verwendet man topische Cantharidinzubereitungen zur Therapie von schweren chronischen Schmerzen des unteren Rückens. In dieser Studie wurde der schmerzlindernde Effekt von lumbal appliziertem Cantharidenpflaster bei manifester Spinalkanalstenose in einer nicht randomisierten kontrollierten Pilotstudie untersucht. Patienten und Methoden: 28 konsekutive Patienten mit manifester lumbaler Spinalkanalstenose wurden in die Studie eingeschlossen. Die ersten 20 Patienten erhielten initial ein Cantharidenpflaster, 8 Patienten dienten als Kontrollgruppe und erhielten erst später eine Therapie mit dem Cantharidenpflaster. Der Schmerz wurde mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS) bestimmt (VAS 0 = keine Schmerzen, VAS 10 = stärkste Schmerzen). Die Schmerzmessung wurde 3 Tage vor Intervention begonnen und endete 7 Tage nach der Behandlung. Ergebnisse: Die Patientengruppen waren in Bezug auf den Ausgangsschmerz vergleichbar. In der Gruppe, die das Pflaster erhielt, verbesserten sich die Schmerzen von 7,2 ± 2,1 auf 2,9 ± 2.3 (VAS) am 7. Tag, wohingegen die Schmerzen bei der Kontrollgruppe unverändert blieben. Vergleicht man die Ausgangswerte der beiden Gruppen, ergibt sich eine durchschnittliche Verbesserung von 4,1 (95%-CI: 2,4–5,9, p < 0,0001). Es wurden keine ernsthaften unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet. Schlussfolgerung: In dieser ersten kontrollierten Studie zur Effektivität des Cantharidenpflasters konnte ein klinisch relevanter schmerzlindernder Effekt bei lumbaler Spinalkanalstenose beobachtet werden. Da es sich um eine nicht randomisierte Untersuchung mit einer begrenzten Anzahl von Patienten handelt, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren.