ZusammenfassungDieses narrative Review beleuchtet kritisch die Rolle der Darmmikrobiota bei funktionellen Störungen vom Typ Reizdarmsyndrom. Ausgehend von Veränderungen der Zusammensetzung und Vielfalt der Mikrobiota, wie sie oft in korrelativen Studien gefunden wurden, stellt es kritische Fragen nach Ursache/Wirkung, nach Spezifität und Sensitivität der Befunde im Vergleich zu anderen Erkrankungen und nach den klinisch-wissenschaftlichen Möglichkeiten, die Mikrobiota zu verändern. Dabei werden Prä-, Pro- und Antibiotika ebenso diskutiert wie der Einfluss von Ernährung und der Austausch durch fäkalen Mikrobiom-Transfer (FMT). Für das Reizdarmsyndrom haben sich bislang die wenigsten Strategien als erfolgreiche Therapieansätze erwiesen. Dies kann zum einen an der Heterogenität des Krankheitsbildes selbst liegen, zum anderen an nach wie vor unklaren Konzepten der mikrobiellen Forschung, z. B. dem Begriff der Dysbiose, oder an methodischen Differenzen der molekulargenetischen Forschung, die in den publizierten Arbeiten nicht sichtbar werden. Künftige Studien sollten sich auf die Identifizierung der Faktoren konzentrieren, die das Ansprechen auf solche Behandlungsarten erklären und vorhersagen können.