ZusammenfassungRobotische Systeme für den Einsatz bei Operationen im Kopf-Hals-Bereich
befinden sich in unterschiedlichen Stadien der technischen Entwicklung und der
klinischen Anwendung. Vorrangig kommen robotische Systeme bei transoralen
Operationen im Bereich des Pharynx und Larynx zum Einsatz, erste Erkenntnisse
liegen jedoch auch zu onkologischen und funktionellen Ergebnissen nach
Roboter-assistierten Operationen an den Halsweichteilen, der Schilddrüse
und im Bereich des Mittel- und Innenohrs vor. Das folgende Referat bietet einen
Überblick über die Anwendungsbereiche der Roboter-assistierten
Chirurgie im Kopf-Hals-Bereich im Hinblick auf den potenziellen
Patienten-Benefit und die post-operative Lebensqualität. Der Schwerpunkt
liegt dabei auf der Rolle der transoralen robotischen Chirurgie (TORS) bei der
Resektion von Oropharynxkarzinomen. Für diesen Anwendungsbereich liegen
umfangreiche und langfristige Erkenntnisse vor, welche funktionelle Vorteile
für ausgewählte Oropharynxkarzinom-Patienten nach TORS im
Vergleich zu Therapiealternativen wie der offenen Chirurgie und der
primären Strahlentherapie zeigen. Da der TORS auch eine wichtige Rolle
im Hinblick auf eine mögliche Therapiedeeskalation für
HPV-positive Oropharynxkarzinom-Patienten zukommt, werden entsprechende laufende
Studien vorgestellt. Bei der Beurteilung des Therapie-Benefits und der
Lebensqualität ist insbesondere bei Tumorpatienten zu beachten, dass
individuelle Patienten-Präferenzen deutlich variieren können.
Beeinflussende Faktoren und Tools zur detaillierten Erfassung von
Lebensqualitätsparametern werden daher zu Beginn des Referats
erläutert.Während einige robotische Systeme für den Einsatz in der
Ohrchirurgie und Schädelbasischirurgie in Europa entwickelt und
angewandt werden, kommen TORS-Systeme derzeit vor allem in Nordamerika und Asien
zum Einsatz. Dies liegt darin begründet, dass in Europa und vor allem
Deutschland mit der transoralen Laser-Mikrochirurgie (TLM) seit Jahrzenten eine
bewährte Technologie für die transorale Tumorresektion zur
Verfügung steht. Zukünftige Studien zum Vergleich von TORS und
TLM mit einer detaillierten Erfassung von Lebensqualitätsparametern
könnten dazu beitragen, geeignete Anwendungsbereiche für die
jeweilige Technologie zu identifizieren.