Die manifeste und die latente Hyperthyreose sind als Risikofaktoren für Vorhofflimmern (VHF) seit langem bekannt (15). Dabei nimmt das kardiale Risiko hinsichtlich des TSH-Spiegels einen "U"-förmigen Verlauf, d. h. erniedrigte oder erhöhte TSH-Spiegel bedeuten jeweils eine Risikosteigerung. Kann ein unterer TSH-Grenzwert definiert werden? In der weltweit größten Kohortenstudie, bestehend aus 586 466 Einwohnern Kopenhagens, beschrieben Selmer et al. (16) eine Subgruppe mit "hoch-normaler Euthyreose", definiert über ein TSH von 0,2-0,4 mU/l. Diese Subgruppe besaß eine höhere Inzidenz für VHF (Risiko 1,12 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 1,03-1,21) im Vergleich zur euthyreoten Population mit einem TSH-Spiegel von 0,4-5,0 mU/l (Risiko mit der Referenz = 1 angesetzt). Hierauf basierend wird in der AWMF-Leitlinie zur Radioiodtherapie bei benignen Schilddrüsenerkrankungen u.a. der TSH-Grenzwert von ≤ 0,4 mU/l genannt, bei dessen Unterschreiten eine Schilddrüsenautononomie bzw. eine Knotenstruma als behandlungsbedürftig interpretiert wird (8). Einschränkend ist anzumerken, dass die Daten von Selmer et al. (16) eine Assoziati