Sehr geehrte Herausgeber, die kutane Leishmaniose (Orientbeule) ist mit einer weltweiten Inzidenzrate von mehr als einer Million nicht selten. Da circa 90 % der Erkrankungen in wärmeren Ländern/Kontinenten wie Afrika, Asien und Südamerika vorkommen, ist die kutane Leishmaniose in Deutschland jedoch eine Seltenheit. Krankheitsfälle treten primär bei Reisenden oder Migranten auf. Leishmanien werden durch den Stich einer infizierten Sandmücke übertragen. Der Mensch dient als akzidentieller Wirt. Kutane Leishmaniose-verursachende Spezies sind Leishmania (L.) major, L. tropica, L. infantum, und L. aethiopica [1]. Die begeißelten Leishmanien werden zunächst durch Makrophagen und dendritische Zellen aufgenommen und es kommt zur Umwandlung in die geißellose Form (Amastigoten). Bei der kutanen Leishmaniose kommt es zu einer Typ-1-T-Helferzell-Antwort, vermittelt unter anderem durch Interferon-γ. Die Inkubationszeit dauert Wochen bis Monate. Es werden verschiedene klinische Manifestationsformen der kutanen Leishmaniose unterteilt: knotige Form, ulzeröse Form, rezidivierende Form, chronisch hypererge kutane Leishmaniasis, diffuse anerge kutane Leishmaniasis sowie die mukokutane Leishmaniasis [2]. Der Krankheitsverlauf ist meistens komplikationslos und es kommt bei den meisten Patienten zu narbiger Spontanheilung nach circa einem Jahr. Selten ist die Erkrankung von Lymphangitis, Erysipel oder Pyodermie begleitet. Eine durchgemachte kutane Leishmaniose hinterlässt eine Teilimmunität [3]. Wir berichten über zwei Patienten (männlich, 50 und 57 Jahre alt) mit ungewöhnlichen Hautveränderungen jeweils nach einem Urlaub auf Mallorca. Die Vorstellung bei uns erfolgte mit flächenhaften, infiltrierten, erythematösen Plaques. Diese traten im ersten Fall an Nase und Wangen (Abbildung 1a vor Therapie; Abbildung 1b nach Therapie) sowie im zweiten Fall am Oberarm (Abbildung 1c vor Therapie; Abbildung 1d nach Therapie) auf. Zuvor wurden verschiedene Verdachtsdiagnosen (Lupus erythematodes, ödematöse Rosazea/Morbus Morbihan, Pseudolymphom, Lymphom) Clinical Letter Abbildung 1 Patient 1: narbenlose Abheilung (a, b). Patient 2: deutlicher Rückgang des Hautbefundes (c, d). Abbildung 2 Histologie: 50-jähriger Patient aus Abbildung 1a. Klassischer Befund mit Amastigoten, schiffchenförmigen Leishmanien im Zytoplasma der Makrophagen (gelb umrandet in Abbildung 2a) (Hämatoxylin-Eosin-Färbung, Originalvergrößerung x 400 (a), x 200 (b)).differenzialdiagnostisch erwogen. Auch wurden einige Therapien ohne Effekt durchgeführt (unter anderem Metronidazol-haltige Creme, Kortikosteroid-haltiges Externum, antibiotische Systemtherapien). Der 57-jährige Patient war aufgrund eines Morbus Crohn immunsupprimiert mit Adalimumab. In der Labordiagnostik zeigten sich in beiden Fällen keine Auffälligkeiten (unter anderem HIV-Serologie negativ, 96